Schummriges Licht, gediegene Atmosphäre, erwartungsvolles Flüstern: Trotz strömendem Dauerregen und fieser Kälte ist es an einem Sonntagabend im Oktober gemütlich im Tuchwerk. Das Theater K lädt ein zu einer musikalischen Soirree. Oder besser gesagt Annette Schmidt und Sasan Azodi nehmen die Besucher mit auf eine Reise an fremde Orte nach der Erzählung „Die Schatten“ des vielfach ausgezeichneten Autors Christoph Meckel.
Die Zuschauer nehmen an einer langen Tafel mit grauem Tischtuch Platz, werden an den Platz begleitet, finden dort Häppchen vor, Wein wird serviert. An den Längsseiten des Tisches warten zwei Podeste auf die „Ehrengäste“ des Abends. Schmidt und Azodi. Die auch pünktlich auf ihrer Bühne erscheinen und mit Klängen, Musik, Gesang und Schauspiel den Zuschauer in ihre surreale Geschichte ziehen. Die zwei sind „Reisende im Weltbetrieb.“ Aber was wollen sie in unserer Stadt? Gast sein oder bleiben?
Die beiden lassen ihre Blicke über das Publikum schweifen, wandeln über den Tisch, umkreisen das Publikum. Sie sind zu Gast in einer Stadt, in der eine Geschichte im Beginn ist, sich abzuspielen.
Und so wirr das klingen mag, so undurchschaubar scheint auch die Geschichte, die erzählt wird. Während man seine Tischnachbarn fragend ansieht, schaut man in ratlose, belustigte und entsetzte Gesichter. Schmidt erzählt eine Geschichte von Schatten und ihren Trägern, ihren Eigenschaften und ihren Melodien. Dabei überzeugen die Darsteller mit Spielfreude, sanften und herben Stimmen und einem Gespür für Klang und Töne.
Nach 70 Minuten ist das Stück vorbei. Für die Zuschauer gibt es noch heiße Suppe, natürlich an den Platz am großen Tisch serviert. Der Abend kann ausklingen, während der ein oder andere noch eine Melodie aus dem Stück pfeift. \ kw
Leider gab es nur wenige Vorstellungen im Oktober. Im Januar wird das Stück wieder aufgenommen.
WEITEREMPFEHLEN