„Tal der Finsternis“. Ein Theaterstück? Noch nie gehört … Und doch ist es so, wie so häufig am Theater K, dass das folgende Stück seit einigen Jahren existiert und auf seinen Auftritt wartet. „Ich habe es vor Jahren als Hörbuch bekommen, dann unglaublich intensiv nach der Textfassung gesucht, bis ich sie gefunden habe“, erklärt Mona Creutzer. „Und seitdem liegt es in meiner Schublade. Ursprünglich wollte ich das Stück selber inszenieren. Aber jetzt ist Eva Weissenböck, freischaffende Schauspielerin und Theaterpädagogin, meine Regisseurin und ich die Schauspielerin.“
Das Ein-Personen-Stück wird voraussichtlich ab Freitag den 11. Juni in einer neuen Spielstätte am Tuchwerk aufgeführt. In der „Ruine“ werden Weissenböck und Creutzer eine in die Jahre gekommene Dame zum Leben erwecken. Dieser Ort passt perfekt zum Schauplatz des Textes, einem verlassenen Bergdorf in einem sonnenlosen, abgelegenen Tal, in dem sich füher ein Bergwerk befand. „Die Figur an dem Ort, ich bekomme jedes mal wieder Gänsehaut!“
Geschrieben wurde das Hörspiel um die Dame, die einen Monolog hält, der sich für den Zuhörer aber eher nach einem Zwiegespräch mit sich, den Naturgeräuschen und ihrer Hausgans anhört, von Wystan Hugh Auden. Der englische Schriftsteller beeinflusste als Librettist Komponisten wie Benjamin Britten, Igor Stravisky oder auch Leonard Bernstein. Am bekanntesten wurde er einem breiten Publikum, als sein „Funeral-Blues“ im Film „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ auf der Beerdigung gelesen wurde.
Endlich wieder spielen
„Es gibt viele tolle Worte, jede Menge Alliterationen, wunderbare Metaphorik. Außerdem ist es beim Lesen oftmals lustig und doch weht in allem die Vergänglichkeit“, schwärmt Creutzer. „In der Sprache allein ist Musik drin, sowas muss man erstmal finden“, steigt Weisenböck in die Schwärmerei ein. Aber auch inhaltlich fasziniert beide das Stück. „Die Dame reflektiert ihr Leben, setzt sich mit Grundwerten auseinander. Es geht um die Frage: Was ist wichtig im Leben, was ist wertvoll?“
Mit der Arbeit am Stück haben Weissenböck und Creutzer bereits im Januar begonnen, geprobt wurde ausschließlich zu zweit und, wann immer es das Wetter zuließ, draußen. „Also wir sind so gut wie fertig, wir könnten loslegen, sobald wir wieder spielen dürfen“, sind sich beide einig. Es ist die Lust, endlich wieder ein Stück auf die Bühne zu bringen, vor Publikum zu spielen, Zuschauerreaktionen zu sehen. „Meine Kreativität ist abhängig von meinem Gegenüber. Eben frei nach Kleist: ‚Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden’. Mir hilft es auch bei der Arbeit ungemein, wenn ich mit oder zu Menschen spreche“, erläutert Creutzer. Und sprechen wird sie in „Tal der Finsternis“ eine ganze Menge. Wir sind gespannt: Auf die neue Spielstätte, das Stück und endlich wieder Theater am Strüverweg!?\ kw
Informieren Sie sich aufgrund der aktuellen Situation über die Termine auf der Website des Theater K.
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