Es ist wie so häufig. Die Idee währte schon lange, der passende Zeitpunkt ist aber erst jetzt. Am 11. Februar feiert das Theater K mit seiner Inszenierung über Camille Claudel Premiere. Und das in den Räumen des Atelier Pasch. Wie passend, handelt es sich bei Claudel um eine Bildhauerin. Aber sie war nicht nur irgendeine Bildhauerin, sondern eine exzellente Künstlerin mit einer natürlichen Begabung und die Meisterschülerin des 24 Jahre älteren Bildhauers Auguste Rodin. Und sie war eine Frau des 19. Jahrhunderts, die in einem männerdominierten Beruf Fuß fassen wollte, oder noch präziser formuliert: ohne Mann Fuß fassen wollte. Vorab gesagt: Sie wird daran zerbrechen, in einer Heilanstalt landen und ihre Begabung einfach beiseiteschieben. Aber die Geschichte, bis es dazu kommt, erzählt Mona Creutzer in ihrer Inszenierung. Vor vielen Jahren hatte das Theater K schon einmal damit geliebäugelt, die Geschichte um Camille Claudel auf die Bühne zu bringen. Irgendwie ist daraus aus unterschiedlichen Gründen nichts geworden. Jetzt ist die Zeit reif. „Es war für mich anfangs nicht leicht, ein Stück auszusuchen“, gesteht Mona Creutzer. „Die letzten zwei Corona-Jahre haben viel verändert. Am Theater, aber auch in der modernen Kunst. Irgendwie scheint die Leichtigkeit ein bisschen verloren gegangen zu sein.“ Als ihr aber die Geschichte Claudels erneut begegnete, wusste sie, dass das ihre nächste Arbeit werden würde. Und auch eine in ihren Augen ideale Besetzung hatte sie direkt vor Augen. Paula Luy spielt die junge, dynamische Camille Claudel, die in einem Monolog von ihrer Leidenschaft zur Kunst, der Liebe zum Leben und dem Bruch mit Rodin. Luy war bereits für „Medea“ am Theater K engagiert, kam durch eine glückliche Fügung zum Theater im Tuchwerk. Als Creutzers Anruf kam, ob sie im Frühjahr wieder am Theater K spielen könne, war es wieder ein Wink des Schicksals, dass ihr Engagement am Grenzlandtheater gerade endete. „Es braucht für die Inszenierung nur eine Camille, eine junge Camille. Und die passt auf Paula perfekt.“ Inmitten echter Skulpturen des Ateliers Pasch wird sie in künstlerischer Atmosphäre ihre Rolle spielen. 90 Minuten alleine auf der Bühne stehen, Exzentrik verbreiten. „Camille Claudel war eine Frau mit einer hohen Sensibilität, einer unglaublichen Begabung. Und genau das führt auch zu dem unglaublichen Schmerz, den sie empfindet und der ihr das Leben dadurch entgleiten lässt“, erklärt Creutzer die Faszination, die von Claudel ausgeht. „Und es war natürlich toll, dass wir mit der Theaterversion von Sara Herger eine Uraufführung gefunden haben.“ Neben Luy wird noch Galina Ryzhikova am Piano in die Inszenierung eingebunden, indem sie Stücke aus der Zeit und von Claudels Bekanntschaften, wie der mit dem Komponisten Debussy spielt. Insgesamt verspricht das Theaterstück einen künstlerisch reizvollen Abend, mit einem szenischen Portrait einer begabten, sensiblen und modernen Frau, erzählt in facettenreichen Sequenzen und poetischen Bildern, umspielt vom Piano. \kw 11.2. „Ich - Camille Claudel“ 19.30 Uhr, Theater K im Atelier Pasch www.theater-k.de
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