„Der Narren Freiheit“ gibt den Startschuss, mit dem das Theater K seine Open Air-Saison 2022 eröffnet. Draußen, mit Musik und Text geht es auf einen Spaziergang rund um den Lousberg; mit bewährtem, altem Konzept und bewährtem, frischem Elan. Die Begeisterung für die neuen Produktionen ist groß: „Durch diese Corona-Bremse der letzten zwei Jahre ist einiges an spielenswerten Stücken liegengeblieben, anderes haben wir unter extremen Bedingungen und mit ein bisschen Glück aufführen können. Und das vor allem, weil wir uns unsere Flexibilität bewahrt haben. Und die Flexibilität hat bewiesen: Es ist immer möglich Theater zu machen!“ Annette Schmidt, Mona Creutzer und Jochen Deuticke, die drei K-ler, haben daher – anders als sonst üblich – bereits im Frühjahr eine grobe Spielzeit in petto, die auf dem Lousberg startet, im Tuchwerk an der Soers drinnen und draußen weitergeht und auch sonst nach alter Theater K-Manier durch weitere Ortschaften wandert. In die Zukunft blickt man optimistisch, realistisch: „Generell leidet die Szene momentan. Erst war man zwei Jahre lang durch Corona befangen, jetzt macht die Welt den Rest. Nichts zu machen hilft gegen einen lähmenden Krieg auch nicht. Und bei uns und unserem Publikum haben wir festgestellt, die, die kommen sind happy.“ In den letzten Monaten spielte dass Theater K im Atelier Pasch „Pech“, die Vorstellungen waren immer ausverkauft. Die Leute kommen, wenn auch mit Vorsicht. Das Publikum wandle sich ein wenig. „Es kommen mehr junge Leute, viele der älteren Stammgäste sind noch vorsichtiger.“ Auf den literarischen Rundgang am Lousberg folgt „Dieser Eine“, eine multimediale Inszenierung aus Schauspiel, Musik und Videoprojektionen nach einer Erzählung von Walter Bauer. Zum dritten Mal wagt das Theater K den Anlauf, den Bericht um eine Täterschaft im Krieg auf die Bühne zu bringen. Thematisch jetzt vielleicht noch passender als bislang. „Das Theater soll ein Ort sein, an dem man sich mit Themen kritisch auseinandersetzt.“ Und dennoch solle das Theater auch ein Ort sein, um dem täglichen Nachrichtenwahn mal zu entfliehen, sich selber eine Meinung zu bilden. „Wir wollen am Anschluss an das Stück mit den Zuschauern auch gerne in ein Gespräch gehen. Das Gefühl geben: Wir sind da. Du bist nicht alleine.“ Wieder etwas verrückter, aber vermutlich nicht weniger provokativ wird es ab Juni in der Draußen-Spielstätte, der „Ruine“ des Tuckwerks. Gezeigt wird dort „Himmel und Scheiße“ von Fernando Arrabal, ein Fixierspiel aus Lust und Leidenschaft, das ins Absurde driftet. Über den Sommer startet dann eine Reihe mit Spezial-Programm. Das, was sich mittlerweile auf allen Spielplänen der Theater aus der Region liest, ist für die Theater K-ler quasi ein alter Schuh. Geplant sind, wie in den letzten 30 Jahren, Gastspiele, Liederabende, die Verbindung von Text und Musik, immer eingebettet in den richtigen Ort und das richtige Kostüm. Im Herbst zieht es das Theater K dann wahrscheinlich in das Suermondt-Ludwig-Museum, wo rund um die Max Beckmann-Ausstellung Theater in Beziehung zur Kunst gestellt werden soll. Nur für das Ludwig Forum ist in diesem Jahr leider noch keine Kooperation geplant. Aber das könnte ja noch kommen. Schließlich sind die K-ler spontan und bei ihnen ist das bestehende Programm zwar ziemlich sicher, aber nicht in Stein gemeißelt. Das wird es auch niemals werden, solange die Drei planen, beraten, spielen und organisieren. Sie behalten sich dadurch ihre kreative Energie, eben die Flexibilität, die es ihnen erlaubt, mutig zu bleiben, Stücke aus ihren Schubladen zu zaubern, Kooperationen mit Gastkünstlern zu schließen oder kurzfristig eben doch ein anderes Stück einzuschieben. Was in diesem Jahr am 1. Mai leider nicht gefeiert wird, ist der Geburtstag der K-ler (1986 gegründet). In Anbetracht der aktuellen Weltlage läge der Geburtstagsgedanke brach. Schade, aber verständlich. Der Klenkes gratuliert dennoch und freut sich auf eine Geburtstagsfeier, die in ferner Zukunft an irgendeinem 1. Mai mit Sicherheit gefeiert wird. Wo, ist egal. Hauptsache zusammen! \⇥kira wirtz theater-k.de
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