Ein regelmäßiges Filmfestival in Aachen – immer wieder hat es Versuche gegeben, ein solches Event auch in der Kaiserstadt zu etablieren. Doch ein waschechtes mehrtägiges Filmfestival mit Spiel- und Kurzfilmen, dem Besuch von Filmschaffenden und einer Preisverleihung – das hat es seit dem 2014 zu Grabe getragenen Festival „Made in Europe“ nicht mehr gegeben.
Eine von engagierten jungen Cineasten gegründete Initiative schickt sich nun jedoch an, das zu ändern. Unter dem etwas unglamourösen, aber aussagekräftigen Namen „Filmfest Aachen“ will die bisher fünfköpfige Ehrenamtler-Gruppe im September nächsten Jahres im Apollo „ein wenig roten Teppich nach Aachen bringen“, wie es Festivalleiter Niklas Michels formuliert, der unter anderem als Filmkritiker für die Onlineseite Kino-Zeit.de tätig ist. Bis dahin dauert es zwar noch eine Weile, zwischenzeitlich will man aber schon mit dem einen oder anderen Versuchsballon die eigenen Organisationsfähigkeiten testen und herausfinden, was mit dem lokalen Publikum möglich ist.
„Pick Your Poison“ heißt es daher zum Einstand im Eden Palast, wo eine Woche vor Halloween vier kuratierte Horrorfilme zur Gratis-Aufführung kommen, jeweils in den ungeschnittenen Originalfassungen (meist) mit Untertiteln. Zur Wahl stehen Dario Argentos Meisterwerk „Suspiria“ von 1977 (hierzu sind alle Tickets leider schon vergriffen) und der sehenswerte iranische Vampirfilm „A Girl Walks Home Alone at Night“ von 2014 sowie der kurze, aber heftige und selten gezeigte japanische Bodyhorror „Tetsuo: The Iron Man“ von 1989 und der spaßig-trashige „Space Invaders“ von 1988 (Foto), den einige Gorehounds vielleicht besser unter dem Originaltitel „Killer Klowns from Outer Space“ kennen. Eine Vorabreservierung ist erforderlich, diese gibt es unter https://filmfestaachen.com/pick-your-poison. Ermöglicht wird das Event durch den städtischen Fonds „Guten Abend, Aachen“ und mit der Unterstützung des AStA der RWTH Aachen sowie des Regensburger „Hard Line“-Genrefilmfestivals.
Und Ende November folgt dann schon der zweite Streich: Unter dem Titel „Pro Choices“ wird es im Apollo vier Stunden lang und ebenfalls bei freiem Eintritt um verschiedenste Frauenthemen gehen, wobei natürlich auch Männer und Transmenschen willkommen sind. Hauptprogrammpunkt wird die Vorführung von Judith Beuths Dokumentation „Der Wunsch“ über den Kinderwunsch eines lesbischen Paares sein. Dazu kommen vier Kurzfilme sowie zwei Gesprächsrunden mit Expertinnen und dem Publikum. Gefördert wird auch dieser Filmabend von „Guten Abend, Aachen“ sowie von Pro Familia und vom Frauennetzwerk. Im nächsten Jahr will das „Filmfest Aachen“ dann mit dem Kulturbetrieb der Stadt Aachen und je nach Event wechselnden Partnern zusammenarbeiten.
/ph
28.11.
Filmfest Aachen präsentiert: „Pro Choices“
18–22 Uhr, Apollo, Eintritt frei!
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