Von Richard Mariaux
Gab es im Herbst 2021 einige wenige Versuche wieder Konzerte in den Clubs zu veranstalten, war spätestens im Winter wieder Schluss. Die Hoffnungen der Musiker, Bands und Clubbetreiber richtet sich erneut auf das Frühjahr. Eine Lockerung der Regelungen zum Konzertbesuch ist der Strohhalm, an den sich die Kulturbranche klammert. Der Klenkes fragte bei einigen Clubs bezüglich ihrer Planungen nach.
Für den Domkeller beginnt der Neustart am 14. März. Noch bis Mitte Dezember hatte man unter reduzierter Publikumszahl und strenger Einlasskontrolle die Montagskonzerte veranstaltet. Dies war möglich durch eine Co-Finanzierung durch die „Initiative Musik“ (eine Fördereinrichtung der Bundesregierung mit ihrem Programm „Live 100“). Milos Sous: „Wohlweislich hatte ich im Frühjahr nur regionale Bands unter Vorbehalt gebucht, um durch die Absagen keine Tourpläne durcheinander zu bringen. Die Saison der Montagskonzerte verlängern wir in den Mai hinein, und planen auch schon fleißig Open-Air-Konzerte: zusammen mit dem Institut français stellen wir die „Fete de la Musique“ wieder auf die Beine, natürlich am 21. Juni. Ein weiteres, ein- oder mehrtägiges Hofkonzert haben wir auch schon im Sinn …“
Chris Kukulis vom Musikbunker: „Die letzten Monate befanden wir uns leider wieder im Lock-down. Wir haben trotzdem versucht nach vorne zu schauen und irgendwie einzuschätzen, wie sich die Situation insgesamt entwickelt. Dass es im Frühling/Sommer wieder Lockerungen geben wird – damit rechnen wir schon und haben unser Programm auch dementsprechend ,vorsichtig‘ geplant. Sobald es erlaubt sein sollte, werden wir wieder loslegen. Allerdings ist das sehr ,spontan‘ und für den Konzertbetrieb eher schwierig. Wie will man so kurzfristig planen, bewerben etc. ?!“
Konzertbooker Fritz Knizia vom Club Outbaixin Übach-Palenberg zieht eine gemischte Bilanz. „Unser Programm ist bis Anfang 2023 bereits gebucht. Aber die Leute sind ziemlich zurückhaltend und verunsichert. Im Moment erholt es sich leicht und manche Shows sind wieder ganz gut besucht. Wir haben zahlenmäßig keine Besucherbeschränkung und die behördlich verordne-ten Corona-Regeln werden natürlich kontrolliert. Wir hoffen, dass der ganze Pandemie-Zirkus so langsam ausläuft und die Besucher wieder Vertrauen fassen.“
Ein eher zurückhaltend agierendes Publikum sieht auch Masoud Khamoshkoo vom Franz als Folge mit Langzeitwirkung innerhalb der Pandemie. „Ob wir im Herbst eine gefährlichere Mutante des Virus erleben, bleibt spekulativ, aber es gibt gute Aussichten die Zwischenzeit verantwortungsvoll bespielen zu können. Die größte Einschränkung ist das verloren gegangene Vertrauen des Publikums. Allzu oft wurden Veranstaltungen verlegt, oder gänzlich abgesagt. Damit ist das Vertrauen, dass Veranstaltungen nicht nur angekündigt, sondern auch stattfinden, gestört. Selbstverständlich gibt es auch andere Faktoren, doch als Endresultat bleibt zu verzeichnen, dass inzwischen kaum jemand ein Ticket erwirbt. Bekanntlich brauchen Veranstaltungen eine längerfristige Planung, was sich mit dem Kurs auf Sicht fahren zu müssen nicht verträgt“, erklärt er. Die Veranstaltungsübersicht auf der Homepage des Franz ist jedenfalls gut gefüllt. Konzerte, Kabarett, Comedy und Lesun-gen finden sich reichlich – nur die Party-Ankündigungen fehlen weiterhin.
Auch Alessandra von der Crew der Raststättein der Lothringer Straße ist ganz zuversichtlich: „Ende November letzten Jahres gab es mit Kraftzwerk ein fast schon unbeschwertes Kon-zert, danach haben wir uns auf Ausstellungen und Kinoabende konzentriert. Auch der Poetry Slam fand weiterhin mit beschränkter Zuschauer*innenzahl statt. Nun, nach fast drei Monaten ohne Livemusik in der Raststätte, gibt es Mitte Februar wieder Konzerte. Die Bands sind darauf eingestellt, dass das Publikum sitzt und Maske trägt. Eine ausgelassene Tanzstimmung wäre wünschenswert, ist aber einfach Tabu zur Zeit. Mit Blick aufs Frühjahr hoffen wir, dass sich das ändert und planen ganz vorsichtig mit angezogener Handbremse die Rückkehr zum gewohnt ungewöhnlichen Raststätten-Programm.“
Armin Burke vom Dumont startet ebenfalls im März in die neue Jazzkonzertsaison in seiner Kneipe in der Zollernstraße. „Von Dezember bis Februar hatten wir quasi einen Konzert-Winterschlaf. Der Hauptgrund war und ist die verständliche Zurückhaltung beim Publikum und nicht die Corona-Auflagen. Manchmal war auch eine Coronainfektion in der Band, oder eine komplett abgesagte Tour der Grund. Das Dumont wird voraussichtlich am 6. März wieder starten. Los geht es dann mit der Band Jin Jim (13.3. Ronny Graupe & Off The Record, 27.3. Oli Steidle & The Killing Popes). \
Wieder laut
Freuen kann man sich auf das von den Machern des Aachen-Samplers „Ohne uns ist Oche still“ initiierte Kneipenfestival an direkt zwei Wochenenden Ende April: „Wiederlaut“ findet in 12-15 Aachener Locations mit ca. 25 Bands/Interpreten statt. Mehr dazu im April-Klenkes.
Kimiko
Das Kimiko-Festival ist zurück! Vormerken sollte man sich den 10.-12. Juni auf Campus Melaten und den 5.-7. Au-gust (voraussichtlich im Park des Ludwig Forum).
Lothringair
Auch Aachens coolstes Straßenfest findet am Samstag, 25. Juni wieder statt. \
Alle Tipps & Termine auf www.klenkes.de
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