Es gibt in der Region nicht viele Festivals, die eine längere Tradition als das Bruis-Festival vorweisen können. Natürlich zuallererst Pinkpop im niederländischen Landgraaf, eines der ältesten Festivals Europas, gefolgt von „Rock am Ring“ in der Eifel. Es gibt den „Eupen Musik Marathon“ sowie die lange Tradition einer ganzen Sommersaison auf Burg Wilhelmstein und die „Kurpark Classix“ – beide letztgenannten sind jedoch keine Festivals im klassischen Sinn. Auch das erste „Kimiko“-Festival existiert erst seit 2015, und damit endet die Historie in der Region auch schon.
Bruis begann 2007 in Zusammenarbeit mit der Stadt Maastricht als eintägiges, kostenloses Festival auf dem Markt in der Innenstadt. Aufgrund der guten Lage und des freien Zugangs wuchs das Festival auf drei Tage an. Das hohe Publikumsaufkommen führte dann zwangsläufig zu mehreren Verlegungen an andere Maastrichter Veranstaltungsorte. Seit 2021 fand das Festival auf dem Richie Backfireplein in direkter Nähe zum wichtigsten Limburger Musikclub Muziekgieterij statt, der auch als Organisator hinter dem Festival steht.
Was hat jetzt zum Aus geführt? Zwar wurde das Festival von Anfang an finanziell von der Stadt Maastricht unterstützt, aber trotz steigender Kosten erhöhte sich der Unterstützungsbetrag leider nicht. Daher wurde der Stichting Bruis Maastricht eine Schlechtwettergarantie gewährt, um den Fortbestand des Festivals zu sichern. Nach der Stornierung dieser Garantie – die die Gemeinde aufgrund der verregneten Ausgabe 2016 auszahlte – wurden die finanziellen Risiken für die Stiftung zu groß, um ein kostenloses Festival allein zu veranstalten, und es musste eine neue Struktur gefunden werden. Nach einer Unterbrechung im Jahr 2017 wurde Bruis 2018 in die Stichting Muziekgieterij integriert, und es fand ein Re-launch statt, der auf die Zusammenarbeit mit anderen Maastrichter Kultureinrichtungen setzte. Nach einer weiteren Unterbrechung durch die Corona-Pandemie landete Bruis 2021 auf dem Richie Backfireplein. Aufgrund der begrenzten Kapazität an diesem Ort musste Bruis in ein kostenpflichtiges Popfestival umgewandelt werden, um die Risiken und Kosten zu decken. Doch schweren Herzens haben die Veranstalter nun entschieden, Bruis 2024 zum letzten Mal über die Bühne zu bringen. Dies ist nicht nur für die Maastrichter Kulturszene ein Verlust, sondern auch für viele musikinteressierte Menschen in der Euregio.
In diesem Jahr treten unter anderem auf: J. Bernardt (Freitag), The Brother Brothers, Arab Strap, Dylan LeBlanc (Samstag), Mudhoney und The Grand East (Sonntag). Tickets: Den Festivalpass gibt es für 77,50 Euro, Freitag, Samstag und Sonntag jeweils 32,50 Euro im VVK. rm
30.8.-1.9.
„Bruis Festival“Maastricht
bruismaastricht.nl
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