„Tages Arbeit! Abends Gäste! Saure Wochen! Frohe Feste!“ Ja, auch der gute Geheimrat Goethe hatte schon etwas fürs Feiern übrig. In diesem Sinne ist es nur konsequent, dass das Goethe-Institut Brüssel am 5. Dezember in Eupen zum Tanz bittet.
Mit im Veranstalter-Boot: das Kollektiv Meakusma. Und es braucht ausdrücklich keine saure Woche, um die Einladung zu dieser Konzert- und Club-Nacht anzunehmen.
Richtig gelesen: Konzert- und Club-Nacht. Gleich drei Locations gleichzeitig gibt das Kulturzentrum Alter Schlachthof an diesem Abend her. Im „Kühlraum“ werden sich Krautrocklegenden mit zeitgenössischen Komponisten die Klinke in die Hand geben.
Treibende Grooves und ausgefeilte Sounds
Hans Joachim Roedelius (Cluster) und Stefan Schneider (Kreidler) präsentieren ebenso ihr Duo-Projekt live auf der Bühne wie Jaki Liebezeit (Can) und Hans Joachim Irmler (Faust). Während Roedelius und Schneider sich klanglich zwischen Elektronik und Klavierromantik bewegen, setzen Liebezeit und Irmler auf treibende Grooves, ausgefeilte Sounds und freie Improvisation.
Experimentierfreude, Tiefgang und Mut zum zwischenzeitlichen Chaos ist beiden Projekten gemein. Den Konzertteil des Abends rundet der Freejazz-Elektronik-Grenzgänger André Vida ab.
Derweil sorgen namhafte DJs in der „Halle“ für feine elektronische Tanzmusik: Levon Vincent, etwa, der der New Yorker Clubszene entstammt. Oder Efdemin mit reduzierten Klängen, die deutlich von Einflüssen aus Chicago oder Detroit geprägt und gleichzeitig doch völlig eigenständig sind. Mit von der Partie sind auch die Zenker Brothers, Aushängeschilder der lebendigen Clubkultur aus München. Als ostbelgischer Local Hero zwischen House, Techno und Elektro kommt Caspro in die „Halle“.
Guter alter Clubsitte folgend, gibt es dann noch eine Chill Out Zone im „Kesselhaus“ – mit Sets von Bryce Hackford und Rüftata 110, im wahrsten Sinne des Wortes untermalt durch frei gezeichnete Animationen der Illustratorengruppe Poste Aérienne.
Krautrock trifft DJ-Kultur, analog trifft digital, Repetition trifft Improvisation. Das klingt insgesamt nach einem guten Fest. Noch einmal Goethe: „Es ist gar nichts an einem Feste ohne wohlgeputzte vornehme Gäste.“ Also, alle rein in die schicken Tanzschuhe und ab nach Eupen. \ chl
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