Anna Depenbuschs Einpersonen-Triumvirat aus Sängerin, Songwriterin und Produzentin ist in der deutschen Musiklandschaft eine Unüblichkeit. Speziell der frühe Entschluss, sich selbst die eigene Produzentin sein zu wollen, ist es zu verdanken, dass die Liedermacherin sich nie in der Karriere an den eigenen Haaren aus dem deutschen Gefühls-Pop Sumpf ziehen musste. Stattdessen wurde von früh auf eine Nische zementiert: Pop-Chansons jenseits des Prätentiösen. Selbst gewappnet mit Stimme und Klavier, lässt sie dabei genug Raum für arrangierte Frickeleien, die die Hörgewohnheit gegen den Strich bürsten.
21.7. Anna Depenbusch und Band
20 Uhr, Burg Wilhelmstein
Jazz Jazz Jazz. Nur Jazz? New Jazz? Nu Jazz. Electro Deluxe machen also Nu Jazz. So neu wie die Bezeichnung klingen mag, ist das Genre inzwischen aber auch gar nicht mehr. Dass es aber seit der Jahrtausendwende vom Trend zum festen Establishment der Jazzszene gehört, daran haben Elektro Deluxe nicht unerheblichen Anteil. Wobei das französische Konglomerat es gar nicht darauf angelegt hat, einen radikalen Bruch zu vollziehen. In ihrem Zentrum blieb das klassische Handwerk. Die Elektronik arbeitet den Instrumenten und Künstlern zu, ohne die Band selbst an den Rand zu drängen. Kontinuität auf hohem Niveau bei gleichzeitiger Progression also. Oder einfach nur guter Jazz auf nicht stark bewanderten Pfaden.
28.7.
Electro-Deluxe
20 Uhr, Burg Wilhelmstein
Die Soulcats sind wie Gerd Köster und Frank Hocker (The Piano Has Been Drinking) Kölner Urgesteine. Saxophonist Bernd Delbrügge („Wir wollten immer nur gute Tanzmusik spielen“) und BAP-Bassist Werner Kopal erweckten die 1989 gegründeten Soulcats 2014 nach langer Bandpause zu neuem Leben. Viele Jahre waren sie die Band der „RTL Late Night Show“ und ihr Ruf als exzellente Partyband (Songs von Nirvana, den White Stripes bis zu Amy Winehouse, Kate Perry, Pharrell Williams sowie manch legendären Soul- & Funk-Klassikern) ging weit über Kölner Stadtgrenzen hinaus. Zusammen mit Köster & Hocker (bekannt durch ihre damaligen kölschen Interpretationen von Tom Waits-Songs) werden die neunköpfigen Soulcats am 15. Juli auf der Burg mehr als ein Fass aufmachen!
15.7.
Soulcats feat. Gerd Köster & Frank Hocker
20 Uhr, Burg Wilhelmstein
Helgi Jonsson und Tina Dico sind ein Paar. Musikalisch wie privat. Er Isländer, sie Dänin, leben mit ihren Kindern auf Island. Singer/Songwriterin Tina Dico war unter ihrem Namen bereits mehrmals zu Gast auf Burg Wilhelmstein. Zuletzt 2013 und Helgi Jonsson gehörte zu ihrer Band. Jetzt also gemeinsam auf Augenhöhe. Jonsson, der zwischen Klavier, Gitarre und Posaune wechselt, hat im letzten Jahr eine EP namens „Flügelschlag“ veröffentlicht. Die Frankfurter Neue Presse schrieb: „Seine Songs hat er auf einem Steinway-Flügel geschrieben, in den er sich in Berlin verliebt hat. Jetzt steht das Instrument auf Island und Helgi Jonsson sieht auf Berge und das Meer, wenn er seine Lieder komponiert.“ Somit vergrößert sich das Livematerial der Beiden und ergänzt die vielen Dico-Songs, die bisher auf rund zehn Longplayern erschienen sind. Jonsson ist u.a. auch auf Produktionen von Sigur Rós, Damien Rice und den deutschen Künstlern Boy und Philipp Poisel zu hören gewesen. Live ergänzen Marianne Lewandowski (Schlagzeug) und Dennis Ahlgren (Bass) das Line-Up. \ tg/rm
6.7.
Helgi Jonsson und Tina Dico
20 Uhr, Burg Wilhelmstein
KlenkesTicket im Kapuziner Karree
WEITEREMPFEHLEN