Von Richard Mariaux
Ende 2016/17 war die Aachener Klassik-Reihe „Meisterkonzerte“ eingestellt worden. Nach einem Einbruch in der Publikumsgunst wollte man ein Jahr pausieren. Jetzt sind sie wieder da – die Meisterkonzerte.
Mit frischem Elan unter neuer künstlerischer Leitung der Philharmonie Zuidnederland, einer Orchesterfusion des ehemaligen Limburgs Symfonie Orkest und Het Brabants -Orkest (Maastricht/Eindhoven). Intendant und künstlerischer Leiter ist Stefan Rosu. Die fünf Meisterkonzerte 2018/19 sind auschließlich Orchesterkonzerte und zwei finden bereits in diesem Jahr im Oktober und Dezember statt.
Eine fulminante Eröffnung im Oktober verspricht der Auftritt der Philharmonie Zuidnederland – welche zwei der fünf Konzerte bestreitet – mit der jungen russischen Solistin Alena Baeva am 28. Oktober. Die Violinistin spielt seit ihrem fünften Lebensjahr und die Anzahl ihrer bisher gewonnenen Preise ist beeindruckend. So gewann sie 2001 zum Beispiel den renommierten Henryk Wieniawski Violinwettbewerb. Im Interview erzählt sie: „Meinen ersten Violinwettbewerb für Erwachsene habe ich mit 14 Jahren gespielt. Nach dem Gewinn des Henryk Wieniawski-Preises ging’s dann sehr schnell. Ich erhielt auf einmal viele Konzerteinladungen.“
Ihre große Liebe ist derzeit die Violinmusik von Robert Schumann, die nach ihrer Meinung viel zu selten gespielt wird. „Ich finde besonders seine ,Fantasie in C für -Violine und Orchester, Opus 131‘ sowie die -,Violinsonate No. 2‘ wahnsinnig schön.“ Auch zeitgenössischen Werken steht sie neugierig und offen gegenüber: „Ich finde es wichtig, auch das zu spielen, was gerade komponiert wird, denn Musik ist das Spiegelbild unserer Zeit und unseres Lebens.“
Am 28. Oktober stehen allerdings drei andere Werke im Vordergrund. Da wäre vor allem das epochale Werk „Sinfonie Nr. 10 e-Moll op. 93“ des russischen Meisters Dmitri Schostakowitsch. Eine musikalische Abrechnung Schostakowitschs mit der Stalin-Ära – aufgrund der „antiformalistischen“ Säuberungen in der Sowjetunion verlor er seine Lehrämter. In Deutschland war es einst Herbert von Karajan, der sich nachdrücklich für diese Sinfonie einsetzte. Dirigent ist Dmitri Liss, mit dem Alena Baeva bereits öfter zusammengearbeitet hat. Als Russe hat er eine besondere emotionale Beziehung zu der Sinfonie und hat sie bereits mit verschiedenen Orchestern aufgeführt. „Die Konzerte mit Dmitri Liss sind immer sehr dynamisch. Als Solistin schätze ich sehr die Zusammenarbeit mit ihm. Ich fühle mich als ein Teil von einem Team, was er leitet.“
Umrahmt wird Schostakowitschs Sinfonie mit der deutschen Erstaufführung des Werks „Qinglong – Azure Dragon“ der 1960 geborenen Komponistin Olga Viktorova, die 2012 den Europäischen Komponistenpreis der Stadt Berlin erhielt, sowie dem Violinkonzert (Nr. 1 op. 35) von Karol Szymanowski. \
Fortsetzung
Weiter gehen die Meisterkonzerte am 10. Dezember. Das Borusan Istanbul Philharmonie Orchestra gibt ein „orientalisches Versprechen“ – Titel des Programms vor vier Jahren bei den BBC Proms in London. \
28.10.
Eröffnungskonzert:
Philharmonie Zuidnederland
Solistin: Alena Baeva
18 Uhr, Eurogress, Aachen
www.meisterkonzerte-aachen.de
im Kapuziner Karree
WEITEREMPFEHLEN