Der Produzent und Musiker aus dem englischen Bristol ist seit Jahren so etwas wie ein musikalischer Spindoctor: seit den 1990er Jahren einflussreich an vielen Pop-Alben beteiligt, als Solo-Musiker aber nach wie vor eher ein echter Geheimtipp. Prägend ist die Verbindung zu PJ Harvey, für die er nicht nur das erfolgreiche dritte Album „To Bring You My Love“ von 1995 produzierte (und nebenbei noch mit Gitarren, Orgel, Perkussion und Drums versorgte), sondern auch seit längerem als musikalischer Leiter der Liveband tätig ist.
Nebenbei hat er auch tolle Alben für unter anderem Giant Sand, Bettie Serveert, Eels, This Is The Kit oder Tracy Chapman produziert und als Gastmusiker Schlagzeug, Gitarre und Percussion auf Alben von u.a. Goldfrapp, Sparklehorse, M. Ward oder Jenny Hval gespielt. Insgesamt schafft er es auf eine Beteiligung an über 50 Alben der jüngeren Pop-Geschichte, daneben stammen noch einige Film-Soundtracks aus seiner Hand. Damit könnte man sich eigentlich entspannt zurücklehnen. Aber der 1959 geborene Parish möchte eben auch auf eigene Faust das Publikum mit guten Songs beglücken.
Dieses Jahr ist mit „Bird Dog Dante“ sein fünftes Soloalbum erschienen, welches er wohl zwischen diversen Produzentenjobs fertiggestellt haben muss. Eine Sammlung kreativer, teils instrumentaler Pop-Perlen zwischen Wohnzimmer-Folk, räudigen Surf-Gitarren und sphärischem Indie-Rock, die sich vor den Beiträgen der großen Stars nicht verstecken müssen, auch wenn sie wohl stets in deren Schatten verbleiben werden.
Ob es nun dem kreativen Mitteilungsbedürfnis geschuldet ist, dass das Album komplett bei Bandcamp streambar ist, oder ob Parish nach wie vor einen ambitionierten Draht in den Indie-Untergrund pflegt, ist letztlich egal. Denn ein Abend mit ihm ist wie eine gute Zusammenfassung all der Höhepunkte des verschrobenen Indie-Pops und großen Alternative Rocks. Mit der Gewissheit, dass der Künstler auf der Bühne dort nicht nur wegen dicker Gagen oder eines überhöhten Egos steht, sondern vor allem, weil er von der Musik nie genug bekommt. \ kt
19.11.
John Parish
20 Uhr, Musikbunker
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