Der künstlerisch bedingte Promistatus der Eltern ist vielen Kindern, die in ihre Fußstapfen treten, eine Bürde. Ob China Moses so empfindet? Immerhin ist die Jazzsängerin Dee Dee Bridgewater ihre Mutter und ihr mit 52 Jahren früh verstorbener Vater schaffte sich als Film- und TV-Regisseur mit unter anderem der Serie „Roots“ einen Namen.
China Moses wurde eine Sängerin – wie ihre Mutter. In einem Interview erzählt sie: „Ich hatte lange Angst, ein Jazz-Album zu machen, aus eben dem naheliegenden Grund, dass meine Mutter so bekannt ist. Ich mochte die Welt meiner Mutter, aber ich wollte meinen eigenen Weg gehen. Deshalb habe ich nicht gleich mit Jazz angefangen, sondern zuerst modernen R&B gesungen.“
Ein wichtiger Meilenstein wurde dann ihr 2009 erschienenes Tribute an die große Bluessängerin Dinah Washington, welches beim klassischen Jazzlabel Blue Note veröffentlicht wurde.
Im klassischen Sinne ist China Moses eher eine Wiedergängerin von Sängerinnen wie Etta James oder Esther Phillips. Sie singt Rhythm‘n‘Blues und hält sich (noch etwas) vom Jazz fern. In ihrer Stimme und Repertoire kulminieren Blues, Jazz, Swing und Funk zu einer großen Performance. Ihr funky Souljazz hebt das Publikum dann auch öfters von den Sitzen, ihre fünfköpfige Band trägt da verdientermaßen zu bei. Und auch eine Rock-Ikone wie Janis Joplin kriegt dann mit „Move Over“ die von China Moses adäquate Referenz. \ red
31.8.
China Moses
20 Uhr, Burg Wilhelmstein
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