42 Programmpunkte bietet das diesjährige September Special. Als Schmankl gibt es Mittwochabend bereits ein Gala-Dinner auf dem Riesenrad und das obligatorische „Rick’s Aachen Special“ im Franz.
Der jährliche Schaulauf bewegt die ganze Stadt. Vom Oberbürgermeister als Schirmherr und dem maßgeblichen Geldgeber MAC (Märkte- und Aktionskreis City e.V.) bis hin zu diversen lokalen Veranstaltern (Medienhaus Aachen, Meyer Konzerte, Kulturbetrieb der Stadt, Musikbunker), zwei Dutzend Musikbands, das Presse und Marketing der Stadt, der Stawag als Ausrichter des gleichnamigen „Music Award“, RWTH, StädteRegion Aachen bis hin zu Fraunhofer Institut, Future Lab Aachen, Rudelsingen, Elektromobilität und Solidaritätslauf sowie einer Handvoll Gastronomen, die für die kulinarischen Angebot zeichnen – das „September Special“ hat viele Köche.
Musikalisch ist es ja immer ganz breit aufgestellt. Das heißt, in dieser Wundertüte ist für jeden etwas dabei. Eine Prise Weltmusik, ein paar Takte Gypsy-Jazz, A-Cappella, Coverbands, ein von Studierenden entwickeltes Musical („Floodlight“), der „beste Chor im Westen“ Flow bis hin zum Öcher Ovvend beziehungsweise „Aachen Hausgemacht“, der prall gefüllten Show auf dem Markt mit Tanz, Talk, Livemusik und Modenschau.
Zugkräftige Lokalmatadore
Mit dem Aachener MoTrip haben die Veranstalter für die Marktbühne am Samstagabend einen zugkräftigen Act verpflichtet. Auch wenn es in letzter Zeit – mit Ausnahme des bei der Kritik nicht gut weggekommenen Albums „Mohamed Ali“ mit Ali As – etwas ruhiger um MoTrip wurde – einen gut gefüllten Marktplatz dürfte er schon garantieren.
Weitere, aber sehr ehemalige Lokalmatadore, sind am Sonntag auf der Bühne des Elisengartens zu Gast. Denn die Band Nervous Germans ist seit vielen, vielen Jahren in Berlin beheimatet. Mit Micki Meuser (Bass) und Sänger Grant Stevens werden sich aber sicherlich viele Aachener an die Band erinnern, die in den 80er Jahren die lokale Szene dominierte und in den letzten Jahren sporadisch auch den einen oder anderen Gig in Aachener Clubs wie dem Musikbunker oder Franz gespielt hat.
Vorher steigt aber ab 16.30 Uhr noch das Finale des „STAWAG Music Award“. Drei Bands – Lukas Neuenfeldt & Band, Royal Shells und Hôpital – haben es auf die große Marktbühne geschafft und spielen um den Sieg.
Abseits vom Mainstream – die Bühne am Templergraben
Erst ab Freitag klinkt sich die Hochschulbühne am Templergraben ins Programm ein. Der Abend beginnt mit zwei unterschiedlichen DJ-Livesets: Sama’ (arabisch für Himmel) hat als DJ in Ramallah angefangen. Nach einem Studium der Tontechnik und Musikproduktion in England mit Abschluss Bachelor of Science, hat sie seitdem eine Menge Skills eingesammelt. Ihre Herkunft macht sie zudem besonders, gilt sie doch als erste Techno-DJ der palästinensischen Untergrundszene: „Ramallah hat ungefähr 15 DJs, drei davon sind Frauen! Aber es ist wirklich eine kleine Szene. Die größte Party in Palästina bringt nur ungefähr 400 Menschen zusammen. Niemand hat Techno gespielt, bevor ich angefangen habe. Und ich bin immer noch die Einzige, die diese Art von Techno spielt.“
Gerd Janson – ebenfalls am Freitag – schafft sich seinen eigenen Mikrokosmos im Dschungel elektronischer Tanzmusik. Als Redakteur für „Spex“ und „Groove“ analysiert er die Szene, sein Label Running Back veröffentlicht Künstler wie Move D und seine Residencies im „Robert Johnson“ oder der „Panorama Bar“ zeigen, wie weit er mit seinem Künstlerstatus gekommen ist.
Ganz anders der Sound von Isolation Berlin. Das Quartett setzt einen Kontrapunkt zur hedonistischen Spaß- und Partyszene Berlins. Ihre Musik und ihre Texte sind ein Schlag ins Gesicht der feierwütigen, globalen Partypeople, die die Stadt in den letzten zehn Jahren so sehr verändert hat. Sie selbst nennen ihren Sound „Berliner Schule“ („Die Trostlosigkeit hat uns zusammengeführt, wir sind versunken in der Isolation Berlin.“), schroff-düsterer Indie-Rock, aber dass die Musikpresse ständig Ton Steine Scherben als Einfluss herbei schreibt, sieht die Gruppe als ein großes Missverständnis und bemüht sich um musikalische Aufklärung. Am Samstag, den 21. September auf der Templergraben-Bühne vor dem SuperC. \ rm
19.-22.9.
„September Special“
diverse Uhrzeiten, Aachen
Website Aachen September Special
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