Wenn wir nicht zur Kunst können, kommt die Kunst halt zu uns! Für Museen, Galerien und Künstler bietet sich nun die Gelegenheit ihr Angebot virtuell zu präsentieren, die großen Häuser sind längst digital ausgestattet, andere entdecken gerade die unbegrenzten Möglichkeiten. Let’s go digital!
Das Rijksmuseum in Amsterdam ist schon lange digital unterwegs: mit der kostenlosen App lassen sich unzählige Kunstwerke entdecken, im „Rijksstudio“ kann man selber zum Kurator werden und sich durch 676.462 Kunstwerke arbeiten und in eigenen Ausstellungen zusammenstellen.
Mit dem Google-Programm „Arts and Culture“ kann man mehr als 500 Museen und Kunstgalerien online und „for free“ besichtigen. Endlich mal ohne Gedränge durch die Säle des Schloss Versailles wandeln? Die Onlineausstellung ermöglicht einen Rundgang durch die prächtigen Räume in 16 Geschichten, in denen es unter anderem um Wissenschaft und Technik oder auch Mode zur Zeit des Sonnenkönigs geht. Weitere Rundgänge und 3-D-Videos gibt es unter anderem zum Musée d’Orsay oder zu Zaha Hadid Virtual Reality Experience: The Peak, außerdem kann man in bekannte Kunstwerke wie Albrecht Dürers „Hase“ reinzoomen und ihnen damit näher kommen als es in Realiät jemals möglich sein wird.
Eine der aktivsten Communitys ist derzeit die Facebook-Gruppe „Kultur in Zeiten der Corona“: hier werden fortlaufend Streamingangebote zu Live-Konzerten, Lesungen und Theaterstücken angeboten, außerdem werden Museen und ihre Sammlungen vorgestellt.
Der Instagram-Kanal „WDR 3 im Museum“ hat unter dem Hashtag #alleinimmuseum eine Initiative gestartet, die die Kunst der Museen nach Hause bringt. Museumsdirektoren und Kuratoren nehmen die Besucher per Selfie-Video mit ins leere Museum. Und zeigen dort ihr persönliches Lieblings-Werk, oder ein besonders aufmunterndes Werk oder den schönsten Ort im ganzen Museum. Die Kunsthistorikerin Alexandra Kolossa stellt in diesem Rahmen die Supermarket Lady von Duane Hanson im Ludwig Forum vor, was innerhalb eines Tages schon rund 1.200 Likes brachte. Bleibt zu hoffen, dass einige der virtuellen Besucher demnächst auch ganz analog den Weg ins Museum finden und die Kunsthäuser den aktuellen Auftrieb nutzen ihre Sammlungen und Ausstellungen digital zu präsentieren. Im Kunsthaus NRW und im NAK Aachen – beide auch nicht nur durch die Werke von Tim Berresheim mit dem Thema Digitalkunst bestens vertraut – ist man jedenfalls schon aktiv und will in Kürze neue Konzepte vorstellen. \ bep
AM RANDE
Das Max Ernst Museum Brühl des LVR ist infolge der allgemeinen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus bis zum 19. April geschlossen. Während der Schließung stellt das Museum eine digitale 360-Grad-Tour durch die Ausstellung „MÖBIUS“ mit visionären Bildwelten des französischen Comiczeichners Jean Giraud (1938–2012) zur Verfügung. Das Online-Angebot bietet auf dem Smartphone, iPhone oder Tablet einen geführten, virtuellen Rundgang in 360-Grad-Umsicht durch die Sonderausstellung. Mit einer Augmented Reality-App lassen sich acht Motive in der Ausstellung digital animieren. Das kostenfreie Video „Möbius 360°“ ist mittels 360-Grad-Aufnahmetechnik in Zusammenarbeit mit Möbius Production Paris entstanden und bis Ende April über YouTube sowie über die Homepage www.maxernstmuseum.lvr.de abrufbar.
Rijksmuseum Amsterdam
www.rijksmuseum.nl
Kultur in Zeiten der Corona
www.facebook.com/groups/kizc2020
WDR 3 #alleinimmuseum
www.instagram.com/wdr3_im_museum
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