Die Ausstellungstrilogie „dürer – karl v. – aachen“ wird 20/21?in Aachen in drei Etappen gezeigt, wobei das Ludwig Forum die zweite Station ist. Den Ausschlag zu „Bon Voyage“ gab Albrecht Dürer, der vor rund 500 Jahren durch Aachen spazierte. Eine Reise also, der man sich natürlich nicht mit altertümlicher Kunst nähern wollte, sondern zeitgenössisch. Daher stehen Werke von Künstlern aus den 60er Jahren bis heute mit unterschiedlich motivierten Reisen im Fokus, immer mit der Intention, künstlerisch das Erfahrene sichtbar zu machen.
Ist es eine Entdeckungsreise, eine Kopfreise, eine letzte Reise, eine Forschungsreise oder eine politische Reise? Kuratorin Alexandra Kolossa stellt rund 100 Werke von über 60 Künstlern und Künstlerinnen zusammen, die die Faszination und Bedeutung von Reisen in diesen fünf Etappen aufarbeiten.
Dazu gibt es einen virtuellen Reiseblog mit persönlichen Infos zu den Künstlern und Werken, der sich stetig weiter entwickelt und ein Rahmenprogramm, bei dem der Zuschauer selber Teil einer Reise werden kann, sei es durch einen Spaziergang oder einen Film.
Wer reist wie und warum?
Ein Highlight der Ausstellung wird mit Sicherheit die Installation „Nowhere is Home“ des Künstlers Manaf Halbouni sein, der mit seiner Installation „Monument“, drei vertikal aufgestellte Busse, die an den Krieg in Syrien erinnern sollen, weltweite Bekanntheit erlangte. Mit seinem vollbeladenen Kleinwagen parkt der Deutsch-Syrer jetzt im Aachener Museum und stellt die Frage in den Raum: Was würden Deutsche einpacken, wenn sie flüchten müssten?
Auf eine Kopfreise nimmt der Künstler Roman Ondak den Besucher mit. Mit seinen Fotografien „Casting Antinomads“ porträtiert er Freunde und Bekannte, die nie reisen und deren liebster Ort das eigene Zuhause ist. Die einzelnen Porträts werden auf Postkarten gedruckt und an die Besucher verteilt. So gehen auch die Anti-Nomaden auf Reisen.
Ernst wird es wieder bei der letzten Reise: Wie geht man das letzte Stück seines Lebens, wie kann man es künstlerisch inszenieren. Soviel sei verraten: Am Ende dieser Etappe wird eine Fotografie des Konzeptkünstlers Timm Ulrichs gezeigt, der sich THE END auf sein geschlossenes Augenlid tätowieren ließ.
Freie Wahl
Aber auch sonst gibt es auf der Reise durch die Reisen im Ludwig Forum jede Menge zu entdecken. Man kann Zwischenstopps einlegen, um selbst aktiv zu werden und bei „Your Way“ seinen Weg ins Museum für die Ewigkeit aufzeichnen, den ökologischen Fußabdruck der Kunst von Künstlerseite betrachten, heimische Tiere mal ganz anders sehen oder einfach nur staunen, wie auf einer Forschungsreise eine Banane unter Wasser gegessen wird.
Fazit: Keine Reise ist gleich, jede Erfahrung ist anders. Und: Wen hier das Reisefieber nicht packt, … \ kw
AM RANDE
Begleitend zur Ausstellung „Bon Voyage! Reisen in der Kunst der Gegenwart“ bietet ein eigens eingerichteter Blog tägliche neue Hintergrundinformationen zu den ausgestellten Werken, persönliche Erfahrungen der Künstler und Künstlerinnen, Insidertipps und vieles mehr: bonvoyage.ludwigforum.de
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