Im Museum wird das vorrangig Visuelle mit dem Räumlichen verbunden. Berühren verboten. Im Nebeneinander und gegenüber, in der Positionierung von Kunstwerken allein liegt schon ein Zugewinn, eine kuratorische Kombinatorik, die sinnverbindend, analogisch, chronologisch, kontrastierend einem Werk, dass man schon zu kennen glaubt, durch vergleichendes Sehen neue Inhalte und Zusammenhänge abgewinnen kann.
In dieser Ausstellung hat die Künstlerin Keren Cytter gewinnbringend eingegriffen, um ihre retrospektiv umfassende Werkschau einerseits in Kompartimenten von entwicklungspsychologischen Phasen zu isolieren, andererseits chronologisch aufzufädeln.
Verbindend ist ein Fließtext in Englisch und Deutsch, der als fortlaufender Strom von treibenden erzählerischen und erkenntnishaltigen Gedanken, Beobachtungen und Analysen die Ausstellungsräume begleitend und bisweilen assoziativ in Objektnähe Beziehungen eingehend, durch die Räume mäandert und so Laufrichtungen vorgibt und durch die Tiefe des Raumes im Lufo in die oberen Stockwerke lockt, getrieben von biblischer Metaphorik und endlosem Empfindungs- und Beobachtungsdruck – mit wenig Punkt und viel Komma.
Dabei wechselt die grafische Zurichtung und Farbigkeit geschickt mit dem jeweiligen Themen-, bzw. Lebensabschnittsblock. Kunst recht biographisch begriffen, wie der individuelle Prozess und die persönlichen Gegebenheiten nachvollziehbar die Werkvollzüge auch mitbestimmen, aber mit Bezug auf die gesellschaftlichen Einflüsse von Aussen auf die Person in den jeweiligen Lebensphasen angereichert.
Auf Kinderhöhe beginnend die Bildwelt, der Text bunt und Blockhaft grundsätzlich, in turbulenten Pubertätszeiten auf den Kopf gestellt und turbulierend, sodann lebendig kurvend im expandierenden Abschnitt, wo die traute Zimmerwelt verlassen wird.
Mit wachsender Strukturiertheit des intellektuellen Lebens wird der Text rechtwinklig, strömt dann verschlungen zu neuen Ufern, erklimmt bestimmt die nächsten Räume und strahlt aus, überkreuzt und bündelt sich. Ein Ende ist nicht in Sicht. \⇥dito
bis 15.9.
13. Kinder-Förderpreis
KUNST ABRAKADABRA
bis 25.9.
Keren Cytter – „bad words“
Ludwig Forum für Internationale Kunst
Hier geht es zur Website des Ludwig Forums
WEITEREMPFEHLEN