Der Berliner Fotograf Bert Loewenherz sagt, dass er Frida Kahlo regelrecht verfallen sei, sie sei für ihn eine „Schamanin der Künste“. Selbstbewusst und verletzlich stellt sich Kahlo in ihren 55 Selbstporträts als Kämpferin mit Attitude dar: meist in traditioneller mexikanischer Tracht mit geflochtenem Haar, Damenbart und zusammengewachsener Augenbraue.
Die 1907 als Magdalena Carmen Frieda Kahlo y Calderón in Mexiko geborene Malerin erkrankte als Sechsjährige an Kinderlähmung, mit 18 Jahren kommt es zu einem schweren Verkehrsunfall, bei dem ihr Körper von einer Eisenstange durchbohrt wird. Ihr Leben ist von Einschränkung und Schmerz geprägt und wirkt sich auch auf ihr künstlerisches Schaffen aus: In den surrealistischen Gemälden dominieren Selbstporträts, mitunter sogar Doppelporträts, die als Ausdruck ihrer dualen Persönlichkeit gedeutet werden. In seinem Projekt „Die Augen der Frida Kahlo“ übersetzt Loewenherz die verschlüsselten und symbolischen Selbstbildnisse Frida Kahlos in fotografische Porträts.
Mit Idil Üner, einer 51-jährigen aus Filmen und Serien wie „Im Juli“ und „Mordkommission Istanbul“ bekannten Schauspielerin aus Berlin, findet Loewenherz die ideale Besetzung als Alter Ego der Malerin, um die Bildwirkung, die Frida Kahlo in ihren Portraits mit starren Augen und über jeglichen Schmerz erhabenen Blick verkörpert, authentisch umzusetzen. In den Räumen des Couven-Museums erzeugen die 17 ausgestellten großformatigen Fotografien einen reizvollen Kontrast zum beschaulichen Rokoko-Interieur. Das verbindende Element ist die Selbstdarstellung: Im 18. und 19. Jahrhundert ließen sich Aachener Bürger, Unternehmer und Familien auf Gemälden porträtieren. Einige der historischen Gemälde wurden für die Ausstellung abgehängt und werden mithilfe einer App und Augmented-Reality-Technik vor Ort virtuell zurück an die entsprechende Wand geholt. \ Belinda Petri bis 26.2.2023 „Die Augen der Frida Kahlo. Eine fotografische Hommage von Bert Loewenherz“ Couven-Museum
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