Von Kian Tabatabaei
Das Motto ist eine Floskel: Alles kann, nichts muss. Das geht leicht von den Lippen, kühn dahergesagt ist es aber nicht. „Wir setzen keine Grenzen“, sagt Anna Schaaff. Und Illes Strzedulla ergänzt: „Hier ist jeder willkommen, der positiv eingestellt ist.“ Die beiden Aachener betreiben das „Schnack“ im Frankenberger Viertel in Aachen. Am 1. Oktober haben sie den neuen Treffpunkt für Kunst, Kultur und Gesellschaft eröffnet. Seither werden die Räume regelmäßig von Kreativen samt ihrer Ideen und interessierten Besuchenden gefüllt. Malkurse stehen auf dem Programm genauso wie kleine Konzerte, Ausstellungen, Theater, Trödelmärkte und Informationsveranstaltungen. Wer etwas Originelles anbieten, präsentieren oder vermitteln möchte, kann das „Schnack“ mieten. „Wir haben schon unzählige Anfragen erhalten“, erzählt Strzedulla. Das Konzept kommt gut an.
Etwa ein Jahr hat es vom Freiwerden des Lokals an der Viktoriastraße bis zur Eröffnung gedauert. „Wir haben eine Wand eingerissen, Wände begradigt, Decken abgehängt und den Boden geschliffen“, erläutert Strzedulla. Bei Sanierung und Renovierung sei er tatkräftig unterstützt worden, besonders von Mitgründer und „Handwerkerseele“ Till Offergeldt. Herausgekommen sind einladende 75 Quadratmeter mit reichlich Sitzgelegenheiten, Küche und Theke – ein Ort zum Verweilen, Lernen und Kennenlernen. Und ein Ort, an dem viel „geschnackt“ wird und weiterhin viel „geschnackt“ werden soll. Da liegt der Name für das Kulturzentrum also auf der Hand? „So ist es“, sagt Schaaff lachend, „trotzdem haben wir fast ein Jahr gebraucht, um darauf zu kommen.“ Die Überlegungen hätten sich gelohnt, schließlich sei dabei ein Name herausgekommen, der kombinierbar sei – wie in „Schnick, Schnack, Schnuck“ zum Beispiel. So heißt der Spieleabend, zu dem das Schnack zweimal im Monat einlädt.
Auch in den „Schnick-Schnack-Trödelmarkt“, der ebenfalls regelmäßig stattfinden soll, passt der Name hervorragend hinein. Strzedulla und Schaaff bringen nicht nur ihre Organisationsfähigkeiten ein, sondern auch ihre berufsbedingten Expertisen: Strzedulla betreibt eine Siebdruckwerkstatt und plant, sein Wissen in Workshops zu vermitteln, Schaaff ist Ernährungsberaterin und kann sich Kochkurse für Menschen mit Essstörungen vorstellen. Alles kann, nichts muss – die beiden nehmen dieses Motto sehr ernst und blicken den kommenden Wochen euphorisch entgegen. Schaaff sagt: „Hier lernt man Menschen kennen, die Freunde werden können.“
Schnack
Viktoriastraße 88
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