An oberster Kulturstelle der Stadt wurde Heinrich Brötz als Nachfolger von Susanne Schwier Beigeordneter für Kinder, Jugend, Schule und Kultur. Leider immer noch eine Gemischtwarenabteilung, die viele Kenntnisse in unterschiedlichen Bereichen erfordert, immerhin schon ohne das Sportressort. Kulturausschussvorsitzender ist nun nach Frau Dr. Schmeer Tobias Benedikt Tillmann. Frau Dr. Schmeer ist Vorsitzende des Museumsvereins geworden. Im Suermondt-Ludwig-Museum hat im April Till-Holger Borchert die Nachfolge von Interimsleiter Michael Rief, bzw. von Peter van den Brink angetreten. Erste eigene Ausstellungskonzepte stehen 2023 an. Bereits 2022 hat mit immer gut inszenierten Ausstellungen die Leiterin des Ludwig Forums Eva Birkenstock ihre Kontakte nach New York genutzt und Künstlerinnenkunstgeschichte aufgearbeitet. Im Atelierhaus Aachen hat Stefanie Wagner die Nachfolge von Ana Sous angetreten, die vorher im Ludwig Forum war. Querverbindungen, die die als individualistisch verschriene Künstlerschaft und Vermittlerebene zusammenbringt. Das hatte man ja vermisst in Coronazeiten. Die Kunstroute konnte wieder laufen, zahlreiche Gruppierungen haben sich zurückgemeldet. Die Gespräche und Kontakte kommen wieder in Gang. Jetzt muss noch die Trennung von Politik, Verwaltung, Museen, Galerien, Kunstvereinen, Berufsverbänden und Produzentengalerien verringert werden. Vielleicht kann wieder eine jurierte Ausstellung aus dem Kanon der über 300 KünstlerInnen der Region Würdigung und Ansporn für Qualität werden. Ob es hier nur drittrangige Künstler gibt, ließe sich an den 100 KünstlerInnen der Ausstellung „Ausnahmezeiten“ diskutieren. Die Verwirtschaftlichung aller Lebensbereiche verführt zu Rankings. Für Karrieren erscheinen regionale Künstler nicht zielführend. Wer also nur vier Jahre eingestellt wird und sich erneut (mit Besucherzahlen?) bewähren muss, kann kaum eine Beziehung zur lokalen Kunst aufbauen. Die Menschen einzubinden, die vor Ort Kunst machen, sammeln und tragen, erhöht auch die Akzeptanz der Häuser, wenn es um Kunst geht und was daraus an Erfahrungen gewonnen werden kann, an Provokationen ertragen, an Neuerungen zu verarbeiten, an Toleranzen zu dulden, an Banalitäten zu kritisieren wäre. Kunst ist ein Angebot, das nicht massentauglich ist, aber erfreut und fordert und weiterbringt. Sie ist daher nicht notwendig elitär. / Dirk Tölke
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