Der im neuseeländischen Auckland 1982 geborene Simon Denny arbeitet assoziativ. Sein Thema sind Fernseh- und Medienwelt und die Mechanismen und technischen Bedingungen ihrer Bildwelten. Im oberen Raum des NAK thematisiert eine ringsum installierte Kordelreling Kreuzfahrtschiffe, die als Inseln intensiver künstlicher Eventkultur mit eigener Scheinrealität inszeniert werden. Die Cruiseline nimmt ebenso auf ein Labyrinthrätsel Bezug, in dem zwischen zwei Randöffnungen ein direkter Weg gefunden werden muss. Edel aber läppisch werden grafische Beispiele für falsche Wegeführungen etwa auf den Stegen hinzugesellt. Auch mit anderen Installationen banalisiert Denny die Bildaufgeladenheit der Medienoberfläche, aber auch den konsumierenden Gang durch die Bildangebote einer Ausstellung. Seltsam am Rand oder hinderlich sind die Objekte platziert. Kästen mit Fernsehbildstills auf Plexiglas in Form eines Fernsehgehäuses muten eher wie ein Aquarium an. Pseudoapparaturen hängen von der Decke, sind sperrmüllaffin und glanzlos auf einen Drehstuhl in die Ecke gesetzt oder als Werkplatz eines Technikers arrangiert. Verpackungskartons machen sich als Sockel für nicht verarbeitete Bauteile wichtig, ein Absperrgitter im Raum oder Gestänge an den Gehäusen verhindern Nähe etwa zu einem 3D-Film über einen Galvanisierungsbetrieb für Fernsehbauteile. Komplexität atmende Irritation mit medienentzauberndem Antihypeappeal, die etwas Sezierendes hat und sich vom Interesse an medienkritischen Diskurs-Begrifflichkeiten nährt wie „negative Imagineering“ oder „scripted environment“.
Text: Dirk Tölke
bis 1.5.
Simon Denny – Cruise Line
NAK – Neuer Aachener Kunstverein Aachen
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