Manfred Sukrow malt mit Säge und Pinsel. Der 1953 in Stolberg geborene ist ein Grenzgänger und Kombinator verschiedener künstlerischer Genres. Aus skulptural behauenen Holzstelen erzeugt er frei im Raum oder vor der Wand hängende und auf Lücke gesetzte Flächen, die er rundum bemalt. Die Frontfläche zeigt dabei ein Bild, dass sich räumlich auf die Seiten erweitert und beim Gehen ein eigentümlich relieflebendiges Erscheinungsbild gibt, dass man sich aus Bildstreifen im Kopf zusammensetzen muss. Diese Lamellenmalerei ist Skulptur, Graphik und Rauminstallation zugleich und in den neuen Arbeiten auf Zylinderkörper oder in Ausstülpungswülsten räumlich erweitert. Die Bildthemen kreisen um Erinnerungsphotos und Stadträume, die mit suggestiven Perspektivfluchtungen architektonische Dichte vermitteln und in den comicgraphischen Abklatschcollagedarstellungen auf die Bildgrundzerlegung mit addditivem Duktus antworten. Stilistisch lehnen sich die von Amateurfotos und Werbebildern motivierten Darstellungen teils an die heiteren Kurvaturen der 50er und die streuselig informellen Strukturen der 60er an, aber sie impfen diese Jugendbildweltbewältigung mit der Gefahr der Nostalgiefalle durch die Zwischenräume mit distanzierter Leichtigkeit und durch Anflüge von wilder Malerei, Holzschnittexpressivität und Graffitittum mit enormer Bildkraft. Packend vielfältig.
Text: Dirk Tölke
Bis 30.5.
Manfred Sukrow – Visite
Praxis Dr. Gahbler - Becker - Sieben Aachen
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