Mit der Präsentation der s/w-Fotografien von Rolf Breuer im Museum für Industriegeschichte, dem Zinkhütter Hof, schließt sich der Kreis: „Cockerill Country“ – so der Titel der Ausstellung – war einst eine der mächtigsten Industrieanlagen Europas. Die von John Cockerill und seinem Bruder 1816 gegründeten Stahlwerke und Maschinenbauanstalten in Seraing bei Lüttich und Charleroi an der Sambre prägten Landschaft und Menschen. Die klaren, schnörkellosen Fotografien von Rolf Breuer zeigen das Leben im Schatten der Industrieanlagen: Die Werkswohnungen stehen genau so in Reih und Glied wie die Autos der Bewohner, die ihren Lebensraum zwischen grauem Beton und rostigem Stahl finden. Es sind aber nicht unbedingt die Menschen, die Breuer in den Fokus rückt, sein Blick gehört den baulichen Hinterlassenschaften einer Industrie, deren Zeit abgelaufen ist. Wie ein Schleier liegt grauer Dunst über den Anlagen, die auch real schwarz-weiß zu sein scheinen. Für die Anwohner das gewohnte Umfeld, für den Betrachter ein trostloses Stückchen Erde, denn nur so lässt sich der Ruf Charlerois als „hässlichste“ Stadt Belgiens erklären. Ein Ausflug dorthin lohnt aber immer, schließlich befindet sich dort das größte europäische Museum für Fotografie. /// bep
bis 23.10.
„Cockerill Country“
Zinkhütter Hof
Charleroi – Musée de la Photographie
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