Pünktlich zum Stadtfest wird in der Galerie S. am Hof eine neue Ausstellung eröffnet. Diesmal gleich einer Doppelausstellung von Fotografie und informeller Malerei. Unter dem Titel „superficial“ gehen zwei Aachener Künstler an die Öffentlichkeit und präsentieren eine Auswahl ihrer Arbeiten.
Nils van Rey, der sich intensiv mit Bildtheorie und Bildkomposition beschäftigt hat, zeigt sowohl Strukturfotos, als auch Straßenszenen, Landschafts- und Porträtaufnahmen. Anders als bei seinen Auftragsarbeiten setzt er zuweilen irritierende Akzente und stellt vermeintlich Bekanntes in einen anderen Kontext. So erfasst man die Marktszene erst auf den zweiten Blick und sieht das Aachener Klinikum aus einer nie gekannten Perspektive. Immer wieder werden Bezugspunkte in Frage gestellt, so dass der Betrachter zur Selbstorientierung aufgefordert ist. Durch die neutrale, geradezu bescheidene Betitelung seiner Fotografien hält sich Nils van Rey bewusst zurück und drängt einem keine eigenen Interpretationen auf. Gerade deshalb bekommt man sofort Lust auf noch mehr Fotos. Denn bereits in dieser Ausstellung wird klar, dass er mit seinem fotografischen Spektrum noch mehr Erhellendes, Verwirrendes, und Feinsinniges bereithält, als es sich in diesem Rahmen präsentieren lässt.
Während der Titel „superficial“, zu deutsch: oberflächlich, von Nils van Rey als ironisches Wortspiel gemeint ist, erfährt er bei Jeanette M. Esser eine wortwörtliche Bedeutung, denn die reliefartigen Oberflächen ihrer Bilder sind charakteristisches Merkmal ihres künstlerischen Ausdrucks. Bereits während der Schulzeit entdeckte Jeanette M. Esser die Informelle Malerei für sich und begann mit unterschiedlichen Materialien zu experimentieren. Aus Gips, Papier, Textilien und Sand lässt sie außergewöhnliche Formen und Strukturen auf der Bildoberfläche entstehen. Ein Prozess mit emotionalem Tiefgang. Die Werke von Jeanette M. Esser leben aus einer inneren Spannung heraus, die sich im fulminanten Zusammenspiel von Farbe und Bewegung Ausdruck verschafft. Die meist hochformatigen Exponate transportieren Gefühle und Stimmungen; deshalb überrascht es nicht, dass neben knalligen Farbspielen auch fast schwarze Bilder zu sehen sind. Spannend bleibt es stets für den Betrachter, die deutlich fühlbaren Empfindungen aufzuspüren und mit zu erleben.
Bei der Vernissage am 14. Oktober ab 20 Uhr sind beide Künstler anwesend.
/// Lucie Achtel
14.-28.10.
Vernissage 14.10. ab 20 Uhr
„superficial“
Nils van Rey: Fotografie
Jeanette M. Esser: Informelle Malerei
Galerie S.
Hof 3
52062 Aachen
Öffnungszeiten:
Mo-Fr 14-20 Uhr
Sa 10-20 Uhr
So 11-17 Uhr u.n.V.
WEITEREMPFEHLEN