Gegen den Marktdruck versuchen Museen und Sammlungen der Gegenwart, der Kunst wieder Raum und Experiment zu ermöglichen.
Die im IKOB gezeigte zeitgenössische Sammlung des FRAC Lorraine hat einen Schwerpunkt auf experimentelle, ortsbezogene und aufführungszentrierte Arbeiten.
Konzeptkunst und Raumvermessung
Das hängt mit den Kunstentwicklungen und den von Ausstellungsverboten, -behinderungen und zeitweiligen Entlassungen geprägten Anfängen in Nancy zusammen, als der Beauftragten Béatrice Josse, Büroräume fristlos geräumt wurden und Ausstellungsmöglichkeiten eher im öffentlichen Raum zu finden waren.
Die meisten gezeigten Arbeiten nehmen daher wenig Platz ein und thematisieren auch die Kunst- und Museumssituation, sind Konzeptkunst, Raumvermessung, ortsbezogenes Beschriftungsmaterial.
Reaktivierung am Ausstellungsort
Das heißt diese Kunst bleibt im Archiv als Objekt unsichtbar und wird erst am jeweiligen Ausstellungsort reaktiviert und spezifisch wirksam, indem es auf Himmelsrichtungen, Raumgegebenheiten Bezug nimmt oder über Projektionen aus seinem Filmmaterialschlaf oder Datenträgerdasein zur Erscheinung gebracht wird.
Kunst lebt von der öffentlichen Ausstellung, nicht von der Anhäufung in einem Depot. Im IKOB gibt es da einiges „Unsichtbares“ wieder „Sichtbar gemachtes“ mit geschärfter Aufmerksamkeit erst zu entdecken.
Selbsterfahrung mit der Kunst
Die Suggestive Kraft, nicht die Wirkung der materiellen Erscheinung steht dabei im Vordergrund der Werkauswahl im FRAC Lorraine: tendenziell eher archivierte Protokolle und Performances.
Selbsterfahrung mit der Kunst statt fremde Einordnungen sind das Ziel. Hier hilft der kleine kostenlose Katalog. Eine offene Kultur von ermöglichtem Raum für Spiel und Zweifel.\ dito
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