Der aus Togo stammende und dort verstorbene El Loko (1950-2016) war vermutlich der erste afrikanische Künstler, der in Deutschland eine akademische Ausbildung abschloss (1976). Er studierte bei Joseph Beuys in Düsseldorf, war durch europäische Künstler und christliche Theologie beeinflusst, schöpfte sein Vokabular aber aus Stammeslegenden der afrikanischen Mythologie. Er schuf Malerei, Drucke, nutzte Fotografie, Installationen, Performance und schrieb Gedichte. Darin drückte er seinen spirituellen Kosmos aus freier Form und Erzählkultur aus, der nach Universalität suchte.
Mischwesen, Sonnenvögel und vor allem buchstabenartige, ineinander verschachtelte Chiffren prägen seine großformatigen farbigen Werke. Diese alphabetigen „Cosmic Letters“ kommentieren psychisches und weltpolitisches Geschehen und suchen Harmonie. Anfangs erlebte er Widerstände und Vorurteile gegen afrikanische Kunst, später war er auf Biennalen und der DOKUMENTA 11 vertreten. Seine Weltengesichter sind in der Citykirche zu sehen und schauen uns fragend als Andere, als das Andere an, das seriell und menschheitsgleich die Unterschiede vereint, wenn nicht visionär aufhebt. Exilantenerleben und Identitätssuche in einem. Der Anfang eines Weges für Viele als Situation zwischen ganz anderer Tradition und Moderne in einer Art Globalsprache sichtbar gemacht.
bis 7.10.
„Weltengesichte“ – El Loko
Citykirche St. Nikolaus Aachen
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