Der „Literarische Sommer“ geht in seine 23. Ausgabe. 21 deutsche und niederländische Städte und Gemeinden sind Lesungsorte für deutsche, niederländische und flämische Autoren. In Aachen beginnt dieser Lesesommer am 5. Juli mit der bekannten niederländischen Schriftstellerin Jessica Durlacher.
Jessica Durlacher, 1961 in Amsterdam geboren, ist in den Niederlanden eine Bestsellerautorin. Für ihren Roman „Der Sohn“ erhielt sie den Opzij-Literaturpreis 2010 als bestes Buch des Jahres.
Ihr neuer Roman „Die Stimme“ beleuchtet die kulturellen und ideologischen Untiefen zwischen dem Islam, seiner Abkehr davon und dem in unserer Mehrheitsgesellschaft praktizierten europäischen Freiheitsbild.
Bei einem touristischen Ausflug nach New York geht die Ich-Erzählerin Zelda spontan eine Eheschließung ein. Es ist der 11.9.2001. Während der auf einer Dachterrasse von einem Rabbi abgehaltenen Zeremonie krachen nur wenige hundert Meter entfernt die Flugzeuge in die Türme. Traumatisiert flüchtet das frisch verheiratete Ehepaar mit seinen Kindern durch die von Staub und Dreck verhüllten Straßen. Viele Jahre später hat sich das Leben der Familie in den Niederlanden halbwegs normalisiert. Zelda arbeitet als Psychologin, ihr Mann Bor ist Anwalt. Durch Zufall begegnet Zelda der in einem niederländischen Flüchtlingsheim lebenden jungen Somalierin Amal. Zelda, ihr Mann und die drei Kinder verlieben sich im Sturm in die schnell lernende, schöne junge Muslima mit ihrer wunderbaren Gesangsstimme, die sich dem islamischen Gesangsverbot und einer Zwangsverheiratung durch Flucht entzogen hat. Amal landet schließlich im niederländischen TV-Gesangswettbewerb „Die Stimme“, wo sie die landesweite Bühne zum Ablegen des Hijab und ihre Abkehr vom Islam nutzt. Todesdrohungen aus der islamischen Welt sind die Folge. Sie und Zeldas Familie erhalten Polizeischutz. Beim Gesangsfinale kommt es zu einem Attentat, …(6.7., 19.30 Uhr, Altes Kurhaus/Ballsaal)
Gemeinsame Auswahl
Wer trifft die Auswahl der Autoren, die beim „Literarischen Sommer“ lesen? Ina Engelhardt von der Euregio-Kultur e.V. ist neben Dr. Oliver Vogt Projektorganisatorin des Vereins: „In einem ersten Schritt sind alle Veranstaltungspartner des „Literarischen Sommers“ eingebunden, also fast 30 Partner aus 21 Städten: sie senden ihre Programmvorschläge ein und dann fällt für das Aachener Programm das Organisations-Team des EuregioKultur e.V. die Entscheidung gemeinsam mit dem Kulturbetrieb der Stadt Aachen, der Buchhandlung Schmetz und dem Literaturbüro in der Euregio Maas-Rhein e.V. .“
Der Schwerpunkt des „Literarischen Sommers“ ist seine Vielfalt und die Bemühung um ein Gleichgewicht zwischen bereits bekannten Autoren und neuen Stimmen, unterschiedlichen Genres und natürlich zwischen niederländisch- und deutschsprachigen Schriftstellern. Unterschiede gibt es gleichwohl zwischen den Niederlanden und Deutschland, was die Rezeptionsgewohnheiten betrifft: Lesungen in Deutschland sind ein etablierteres Format und somit auch schneller ausverkauft. In den Niederlanden ist hingegen der Gesprächscharakter teils ausgeprägter und es kommt oft zum Austauschen mit dem Publikum. \ Von Richard Mariaux
Weitere Termine:
8.7., Säulengelände auf dem Lousberg
-16 Uhr: Sigrid Zeevaert: „Mika, Tony und Jack“ (ab 10 Jahren/Eintritt frei)
-20 Uhr: Toine Heijmans: „Pristina“. Lesung und Gespräch mit der deutschen Übersetzerin Ruth Löbner.
9.7., Säulengelände auf dem Lousberg
-16 Uhr, Jörg Hilbert: „Coco Stolperbein“ (ab 4 Jahren/Eintritt frei)
-18 Uhr: Layrikmagazin „Trimaran“ mit Özgül Dündar und Annelie David.
-20 Uhr: Tobias Friedrich: „Der Flussregenpfeifer“.
13.7., Waldbühne/KuKuK
-19.30 Uhr: Gerbrand Bakker: „Die 3 gibt es nicht“
19.7., Burg Frankenberg
-19.30 Uhr: Carsten Henn: „Der Mann, der auf einen Hügel stieg und von einem Weinberg herunterkam.“
12.8., Buchhandlung Schmetz am Dom
-19.30 Uhr: Laura Cwiertnia: „Auf der Straße heißen wir anders“
18.8., Gartenlesung, Viergrenzenweg 20-A, Vaals
-19.30 Uhr, Willi Achten „Rückkehr“
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