Bernd Begemann, Singer/Songwriter deutschsprachiger Lieder, Mit-Erfinder der „Hamburger Schule“ und damals der erste Punk in Bad Salzuflen ist kürzlich 60 Jahre alt geworden. Viele erinnern sich an die Zeiten, als Begemann regelmäßig in Aachen gastierte – als Solist oder mit seiner Band Die Befreiung. Er kam, sah und siegte – im Hauptquartier, Dumont, Franz, Jakobshof, im Plattenladen TamTam und anderen Orten sowie auch an dem Tag, als er in dieser Stadt vier Konzerte vom Nachmittag bis in den späten Abend spielte. Der Song „Viel zu glücklich (um lange zu bleiben“) war das Produkt einer Liebe, für die er damals sogar kurzfristig nach Aachen zog – um dann auch wieder schnell von hier zu verschwinden. Begemann-Konzerte lebten von der Emphase, Sprachgewitztheit und seiner unbestreitbaren Ausstrahlung, was oft in einer Dauer von über zweieinhalb bis drei Stunden Länge eher Party mit witzigem Entertainer als Konzert war: „Wenn ich Bernd auf der Bühne sehe, bin ich immer so wahnsinnig abgelenkt von seinem Charisma. Endlich kann ich mir mal in Ruhe alle Texte anschauen“, sagt Judith Holofernes über diese Textsammlung. Begemann schrieb bisher rund 400 Lieder. 100 Songtexte haben es in dieses Buch geschafft, wobei die knalligen Titel oft mehr versprechen als der Songtext hält: „Bis du den Richtigen triffst (nimm mich)“, „Die neuen Mädchen sind da“, „Teil der lebendigen Stadtteilkultur“, „Judith, mach deinen Abschluss“, „Fernsehen mit deiner Schwester“, „Was macht Miss Juni im Dezember?“ oder „St. Pauli hat uns ausgespuckt“. / rm
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