Von Kevin Teichmann
Jalina Maaßen liegt ihre Heimatstadt sehr am Herzen. Das ist ihr sofort anzumerken. „Ich möchte, dass Aachen sich entwickelt und wieder mehr Bürgerinnen und Bürger in die Innenstadt locken kann“, sagt sie. Gelingen soll das mit einer neuen Internetplattform, die Händler und Gastronomen auf der einen und Konsumenten auf der anderen Seite zusammenbringt: Smart Shopping Aachen.
Die Idee ist simpel. Eine Plattform für alle. Aachener Händler und Gastronomen stellen ihre Angebote online ins Schaufenster – in diesem Fall den Bildschirm von Smartphone oder Laptop der potenziellen Kunden. Wer beispielsweise nach dem Begriff „Weihnachten“ sucht, bekommt vielfältige Ergebnisse dazu ausgezeigt.
Wenn das mal nicht die Suche nach einem geeigneten Weihnachtsgeschenk vereinfacht. Das ist aber gar nicht die Idee hinter dem vom Land Nordrhein-Westfalen geförderten Projekt. Ein nachhaltiger und zukunftsfähiger Wandel soll durch die Verschmelzung von Online- und Offlineangeboten eingeläutet werden, heißt es in einer offiziellen Pressemitteilung der Stadt Aachen. Projektleiterin Jalina Maaßen erklärt ergänzend: „Einkaufende sehen so besser, was es alles in ihrer Stadt gibt. Es sollen so einfach und intuitiv wie möglich eine gute Übersicht zur Orientierung sowie smarte Einkaufsmöglichkeiten geschaffen werden.“ Idealerweise – dem lokal orientierten Gedanken folgend – rufen Aachenerinnen und Aachener in Zukunft also statt Amazon und Co. die Webseite smart.aachen-shopping.de auf und prüfen, ob es das Objekt der Begierde nicht auch in der eigenen City gibt.
Bislang kann bei dem Webportal ein Produkt reserviert und später abgeholt werden. In Zukunft soll es zudem aber auch möglich sein, Ware online bereits zu bezahlen. Noch weiter gedacht, könnte irgendwann sogar eine Lieferoption integriert werden. „Es ist ein agiler Entwicklungsprozess. Wir sind online, das Projekt aber noch nicht abgeschlossen“, sagt Jalina Maaßen.Mit rund 60 Anbietern konnte Smart Shopping Aachen einen soliden Stamm zum Start im November auflisten. Wer sich mit seinem Geschäft oder seinem Restaurant ebenfalls präsentieren möchte, kann sich auf der Webseite nun ganz einfach kostenlos registrieren.
Vor dem Start haben sich Unternehmerinnen und Unternehmer in Workshops online und auch – sobald es wieder möglich war – im Oecher Lab mit dem Projektteam um Maaßen getroffen. „Wir haben die Möglichkeiten aufgezeigt, die Smart Shopping Aachen bietet“, erklärt die 30-Jährige. Das Coronavirus habe die Argumentation für den hybriden Handel durchaus leichter gemacht. Schließlich hatten genügend Einzelhändler noch keinen Online-Shop in der Zeit, in der lediglich das Abholen möglich war. Es gab also kaum Wege, Kunden das eigene Sortiment näherzubringen, wenn die davon noch keine Kenntnis hatten. Die Projektkosten belaufen sich insgesamt auf circa 1,46 Mio. Euro. Davon werden rund 1,2 Mio. Euro durch das Landesprogramm „Digitale Modellregionen in NRW“ finanziert. Den Rest übernimmt die Stadt Aachen.
Die Teilnahme ist für die Unternehmen während der Projektlaufzeit kostenfrei. Das Projekt wird im Konsortium von Stadt Aachen und dem Lehrstuhl Informationsmanagement im Maschinenbau der RWTH Aachen durchgeführt. Kooperationspartner sind der Verein MAC (Märkte und Aktionskreis City) sowie Einkaufen in Aachen.
Am Rande
Im November ging Smart Shopping Aachen online. Begonnen hatte die Projektarbeit schon am 1. Februar 2020, also noch bevor Corona in Deutschland wütete. Der Projektverlauf lässt sich im Internet unter smartshopping-aachen.de gut nachvollziehen. Am 31. August 2022 endet die Förderung. Wie das zukünftige Geschäftsmodell konkret aussehen soll, wird Leiterin Jalina Maaßen zufolge noch festgelegt. Ziel ist es aber, die Plattform mit Einkaufen in Aachen zusammenzuführen. Das Infoportal bietet Hintergründe zu Handel, Gastronomie und Kultur. \
Webseite Smart Shopping Aachen
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