Leere Schaufenster, staubiges Interieur und halbfertige Baustellen – so mancher Ort im Zentrum Aachens wirkt trostlos bis verlassen. Auch die angespannten Corona-Monate haben die Situation nicht gerade verbessert – noch mehr Leerstand prägt das Stadtbild. Nun soll eine Initiative der Stadt Aachen die Innenstadt wieder beleben. Mit dem Projekt „Ladenliebe“ werden die ersten zehn Leerstände der Innenstadt wieder aktiviert. Von einer Schreinerei und einem Tattoostudio am Markt über zwei Modegeschäfte an der Großkölnstraße bis hin zu einem Hilfsangebot für Migranten zur Berufsqualifizierung in der Alexanderstraße. Die Konzepte sind vielfältig und bringen einen Wandel in die Innenstadt. Über die Bekämpfung von Leerständen hinaus ist das Ziel der Initiative, Gründungen zu fördern und die Angst vor Risiken zu nehmen.
So können neue Zielgruppen in die City gelockt, die Frequenz erhöht und der Besuch allgemein persönlicher, individueller und lokaler gestaltet werden. Ermöglicht wird das Projekt der Stadt Aachen durch das Förderprogramm des Landes „Zukunft.Innenstadt.Nordrhein-Westfalen“, ein Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstädte. Mit den Geldern kann in den insgesamt zehn Lokalen eine vergünstigte Miete angeboten werden. Die neuen Nutzer müssen für die Projektdauer von 24 Monaten dann nur 20 Prozent der zuletzt bezahlten Miete zuzüglich der Nebenkosten zahlen. Allerdings müssen auch die Eigentümer der Immobilien Abstriche machen und ihren Mietpreis auf mindestens 70 Prozent reduzieren. Die Initiative „Ladenliebe“ ist eine wortwörtliche Kooperation zwischen den Ladenbetreibern, der Stadt Aachen und insbesondere den Immobilieneigentümern.
Ohne diese Zusammenarbeit und die Bereitschaft, aus der eigenen Komfortzone auszubrechen, um gemeinsam die Stadt von morgen zu erschaffen, wäre das Konzept gar nicht erst möglich.
Durch das Förderprogramm erhalten die neuen Mieter die Möglichkeit in bester Lage einen Laden zu eröffnen. Für den Gründer der „Aixakt“-Schreinerei am Markt, Eduard Anselm, ist das die Erfüllung eines Traums. Er freut sich über die Möglichkeit, seine handgefertigten Möbel „made in Aachen“ nun auch in der Innenstadt ausstellen zu können. In der Schreinerei sollen außerdem weitere Designer, Handwerker und Kunstschaffende aus der Region Platz finden und das Angebot ergänzen.
Vor dem Hintergrund eines Wandels der Aachener Innenstadt, der Zunahme von Leerständen und weiteren Herausforderungen sollen die neuen Nutzungen die Chance mit sich bringen, sich auch langfristig zu etablieren. Das Sofortprogramm ermöglicht es, rasch zu handeln, neue Wege zu gehen und Perspektiven zu entwickeln. Bis Ende 2023 können die Mittel verwendet werden, um leerstehende Räume durch die Stadt anzumieten und zu einer reduzierten Miete weiterzuvermieten. Die Stadt ist zuversichtlich, so die Reaktivierung der City zu ermöglichen und sie auch für die Zukunft attraktiv zu gestalten. \ jv
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