„Spannungsfelder“ lautet das diesjährige Motto des „In Front Festivals“, welches in diesem Jahr wieder an seine alte Spielstätte Klangbrücke zurückgekehrt ist. Vom 27. bis 30. Oktober gibt es die bewährte Konstellation der Spannungsfelder Jazz und Neue Musik. Kleine I-Tüpfelchen in diesem Jahr sind sicherlich eine musikalisch-theatrale Introspektive des Theater K nach einem Roman des russischen Schriftstellers ukrainischer Herkunft Nikolaj Gogol sowie ein Musiktheater für eine Tänzerin, einen Schauspieler und ein Kammerensemble.Die Veranstalter von der Gesellschaft für zeitgenössische Musik (GZM) sind mit ihrem Anspruch ein Garant für ein anspruchsvolles und spannendes Programm. Im Verein sieht man sich weiterhin dem Jazz einerseits und den neuen Strömungen mit beispielsweise den Werken junger Komponist*innen andererseits verpflichtet.Der Donnerstag beginnt mit einem Doppelkonzert. Der Schlagzeuger Jens Düppe spielt ein Soloprogramm namens „ego_D“: Schlagzeug, Klavier und Synthesizer sorgen simultan für fein ausbalancierte Klangwelten. Denis Gäbel’s Good Spirits stellt sich anschließend mit dem Album-Release-Konzert „The Good Spirits Part Two“ vor. Der Kölner Saxophonist Denis Gäbel und Pianist Sebastian Sternal treffen in dieser Formation auf die beiden New Yorker Schwergewichte Reuben Rogers am Kontrabass (unter anderem Charles Lloyd, Joshua Redman) und Clarence Penn am Schlagzeug (unter anderem Dave Douglas, Wynton Marsalis, Michael Brecker).Das Doppelkonzert „Wort und Musik“ am Freitag bestreiten das Trio Miosko + Duo Loulou. In Form einer kammermusikalischen Neuinterpretation nähern sich die Ensembles Duo LouLou und Trio Miosko gemeinsam der Grundthematik der deutschen Kultoper „Der Freischütz“, dem Pakt mit dem Teufel. So stehen hier Arien selbstverständlich neben Arrangements von (Pop)-Stars wie Radiohead und Tom Waits. Es folgt Gogols „Aus dem Tagebuch eines Wahnsinnigen“ in der Inszenierung des Theater K, die im Rahmen des In Front Festival 2022 ihre Premiere feiert. Hier verweben Annette Schmidt, Jochen Deuticke, Ulla Marks und Sasan Azodi die bizarren Kopfgeburten des kleinen Beamten Poprischtschins mit musikalischen Improvisationen zu einem labyrinthischen Klang- und Wortteppich. Der Samstag startet um 19 Uhr mit einem kleinen Vorkonzert bei freiem Eintritt. Johanna Daske (Flöten) und Manou Liebert (Harfen) spielen Werke junger Komponisten des diesjährigen Kompositionskurses der Musikschule music loft.Bewegt durch die Kriegssituation in der Ukraine knüpft im Anschluß das Neue Musik Ensemble Aachen mit „Klänge der Unruhe“ musikalisch an solche Zustände an und präsentiert Werke, die diese Stimmungslagen reflektieren. Mit „Das Schweigen der Dafne“ beschließt am Sonntag ein Musiktheater für eine Tänzerin, einen Schauspieler und ein Kammerensemble das Festival. Eine Künstler/Autoren-Initiative der freien Szene aus Köln und Düsseldorf befasst sich mit einem berühmten antiken Stoff wie ihn der römische Schriftsteller Ovid in den Metamorphosen erzählt hat: der Geschichte der Nymphe Dafne und dem Gott Apoll. Eine Geschichte, in der Liebe in Gewalt umschlägt. Aktuell wird der Stoff darüber hinaus. Und zwar durch eine andere Dafne, Daphne Caruana Galizia, die maltesische Journalistin, die 2017 Opfer eines politischen Mordes wurde. Das Ergebnis: Diese andere Dafne mischt sich ins Stück, wird Teil der Produktion. \rm
27.-30.10.
„In Front Festival 22“
19 bzw. 20 Uhr, Klangbrücke
Hier geht es zur Website der Gesellschaft für zeitgenössische Musik Aachen
WEITEREMPFEHLEN