Als Brandt Brauer Frick 2009 ihr erstes musikalisches Statement machten, indem sie mit akustischen Instrumenten an die Energie des Techno anknüpften, sah die Welt noch anders aus: DJs wie Jeff Mills oder Carl Craig traten noch nicht regelmäßig mit Orchestern auf, und auch an Pianisten als Festival-Headliner war damals kaum zu denken. Von der musikalischen Vergangenheit Berlins und den schummerigen Dancefloors der Metropole inspiriert, bezog sich das Trio mit seinen verschachtelten Beats gleichermaßen auf Minimal Music-Ikonen wie Steve Reich und Philip Glass und auf jenen Minimal Techno-Entwurf, wie man ihn von Ricardo Villalobos kannte. Brandt Brauer Frick interessierten sich für die perkussive Seite von Instrumenten sowie elektronische Musik mit akustischen Instrumenten aufzuführen. Das amerikanische Musikmagazin „Pitchfork“ nannte dieses Zusammen- und Weiterdenken von Steve Reichs Minimal Music und hedonistischem Club-Sound „Kraftwerk in reverse“. Und in der Tat waren alle Bandmitglieder dabei als „Steve Reich: 18 Musicians“ vom Ensemble Modern und Steve Reich in der Kölner Philharmonie live gespielt wurde. Brandt Bauer Frick waren also Pioniere darin, schweißtreibende Grooves in die Instrumentalmusik zu bringen. Nach der erfolgreichen Einbindung von Orchestern oder Streichquartetten in ihre Shows sind sie nun wieder da, wo alles begann: Rave! Handgemachte und knallende Musik für den Dancefloor an der Schnittstelle zwischen House, Electronic, Dance, Minimal und Techno. „Ich musste erst mal acht Jahre Komposition studieren, um Techno zu mögen“, erzählte Paul Frick damals dem Berliner „Tagesspiegel“. Zwischenzeitlich wuchs das Trio zum zehnköpfigen Ensemble an, komponierte Opern und Orchesterwerke, und eroberte mit diversen Gästen wie Jamie Lidell oder Nina Kraviz große internationale Bühnen. So ausgefeilt die Arrangements und polyrhythmischen Verschachtelungen inzwischen sind: Die Essenz des Trios bleibt der Groove, und mit einer neuen Live-Show konzentrieren sich die Drei nun auf ihre Wurzeln in der Rave- bzw. Clubkultur. Eher Tracks als Songs. „Wir erinnern uns an eine Zeit, in der es ein echtes Abenteuer war, in einen Club zu gehen, dort die verrücktesten Leute zu treffen und verrückte Liveshows in verschwitzten, dunklen Räumen zu sehen – und jeder hat es total genossen“, sagt Jan Brauer. „Vielleicht ist das nie wirklich passiert, aber wir wollten wieder Musik machen, die auf dieser Art von Gefühl basiert.“ \rm 24.2. Brandt Brauer Frick 20.30 Uhr, Alter Schlachthof, Eupen www.alter-schlachthof.be
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