Die Kanadierin Kyrie Kristmanson – der Nachname stammt aus dem isländischen und bedeutet „Sohn des Christen“, das griechische Wort Kyrie steht für „Gott“ – musiziert mit einer 3/4großen Kindergitarre und keck-freiem Trompetenspiel elf Songs und exakt 30 Minuten lang so frei und assoziativ daher, dass man ob soviel Spontaneität und Chupze beim Zuhören am liebsten applaudieren würde. Sie gehört eindeutig zu den Singer/Songwriterinnen neuerer Bauart, mehr Björk/Devendra Banhart als Leonard Cohen/Joni Mitchell. Ihre Songs entfalten in dieser kargen Produktion eine entrückende Atmosphäre, wie z.B. die skelettierten Rhymes im „Song X“ – danach hört man nimmer mehr weg. Momentan studiert Kyrie an der Pariser Sorbonne um eine Arbeit über die Trobairitz zu schreiben, das weibliche Gegenstück der südfranzösischen Troubadoure im 12. und 13. Jahrhundert. Keine Frage, auch in damaliger Zeit wäre sie eine – unter entbehrensreichen Verhältnissen – große Künstlerin gewesen.
(No Format/Alive)
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