Anderthalb Jahrzehnte lang wurde Dr. Dres drittes Album angekündigt. Neulich hat er gestanden, die Arbeit längst eingestellt zu haben. Nur um ein paar Monate später dann doch eine Platte rauszuhauen. Für den Ex-Kopfhörer-Firmenchef war da halt noch etwas abzuschließen.
Die Leute brauchten ein letztes Mal Dre-Beats in und nicht auf die Ohren. Und nicht zuletzt wegen seiner Gäste erledigt „Compton“ diesen Job richtig gut. Xzibit, Ice Cube, Snoop, Eminem: Etliche Jungs, die der Altmeister im Lauf der Jahre entdeckt und gefördert hat, sind vorbeigekommen, um über westküstenmäßig entspannten Klängen mit G-Funk-Kopfnicker-Qualitäten, fetten Bässen und Ballerei-Samples explizite und angepisste Lines abzuwerfen.
Schließlich kocht in Compton immer noch dieselbe Suppe über wie damals, als Dre mit NWA den Gangsta-Rap erfand. Jetzt zieht er den Strich und gibt den Staffelstab weiter. Zum Beispiel an Kendrick Lamar, dem mit „Genocide“ das stärkste Stück des Albums gehört. \ cl
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