Das fünfte Tool Studioalbum „Fear Inoculum“ klingt so, wie man es von Tool erwartet: komplexe verschachtelte Taktarten mit teils eingängigen Gesangsmelodien, Gitarrenriffs und lang ausgedehnten druckvollen Rhythmus- und Klangpassagen der härteren Gangart im Wechsel mit ruhigeren, psychedelischen Atmosphären. Bei früheren Alben hatte ich allerdings den Eindruck, dass die Kompositionen etwas kompakter waren. Die Songs sind mit meist über zehn Minuten Länge so angelegt, dass sich bei mehrfachem Hören immer neue Details entdecken lassen. Gut gefällt mir beispielsweise die abwechslungsreiche Schlagzeug- und Perkussionsarbeit von Danny Carey, die sich gepaart mit atmosphärischen Elektroklängen durch das ganze Album zieht und mit einem eigenen Schlagzeugsolo-Titel „Chocolate Chip Trip“ gewürdigt wird.
Zusammenfassend ist „Fear Inoculum“ ein gutes, stimmiges Album, auf das man sich einlassen muss. Der teils komplex verwobene und ausgedehnte Aufbau der Songs ist mir allemal lieber als konfektionierte Drei-Minuten-Stücke, bei denen der Hörer seine eigene Phantasie überhaupt nicht bemühen soll. Ein sehr eigener, konsequent für das Album entwickelter Sound erzeugt eine getragene, manchmal fast schon hypnotisch wirkende Stimmung, die am besten wirkt, wenn man Zeit mitbringt und die Musik über Kopfhörer oder eine gute Anlage hört. \
Tool
„Fear Inoculum“
Sony Music
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