Wenn die Zeiten mies sind, bieten die Klassiker Halt. Und so hat Meshell Ndegeocello sich auf diesem Album ganz den großen Tröstern der Musik gewidmet.
Zumindest werden diese dazu, denn sie hat nicht nur das fürchterliche Jahr 2017 in Musik gegossen, sondern sich auch von der ewigen Forderung an sie als schwarze Bassistin entzogen, immer nur funky zu sein. Und so wird aus TLCs „Waterfalls“ ein ätherischer Klagegesang aus dem Jenseits, wird überhaupt die Rhythmusgruppe höchstens in weiter Ferne als Erinnerung an das Leben leicht pluckern gelassen, sehr schön im Opener „I Wonder If I Take You Home“.
Oder wie aus „Atomic Dog“ plötzlich ein Wüstenblues wird, und aus Janet Jacksons „Funny How Time Flies“ ein Deprihammer, an dem nichts mehr funny ist, und die Zeit wie ein Mühlstein um den Hals hängt, fast schon so dekonstruiert wie bei James Blake. Nicht alles bietet hier eine neue Perspektive auf Wohlbekanntes, „Sometimes It Snows In April“ ist ja quasi nicht coverbar, aber wie hier konsequent die Songs auf ihren berührenden Kern abgeklopft werden ist schon stark. \ kk
Das Album erscheint am 16.3.
(Naïve/Believe/Soulfood)
Bewertung der redaktion
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