Möwengeschrei, Conor O’Briens Stimme, die sich bassig verfremdet selbst antwortet, eine vibrierende Spannung, und plötzlich Dancefloorstimmung! So beginnt mit „Again“, einem tollen Stück mit sehnsüchtiger Stimmung und einem lockeren, hypnotischen Groove wie einst bei Cans ‘Phuture Days’, dieses großartige Album. Dass die Villagers schon immer gerne Soul, Kraut und Soundtüfteleien miteinander verbunden haben, war ja bekannt, aber jetzt haben sie eine solch überbordende Fülle an Ideen mit einer souveränen Leichtigkeit in dieses Album gepackt, als würde man sich kopfüber in einen Schmetterlingsschwarm stürzen. „A Trick Of The Light“ etwa könnte aus einer Phoenix Session mit Sebastien Tellier entstanden sein, ein dezent gezupfter Bass, eine romantische Gitarre, und Conor singt funky wie, äh, Ed Sheeran, harr. Überhaupt ist hier alles leicht, die Drums pluckern fast schon Tony Allen-Style, Bässe hüpfen wie frohlockende Fohlen, Gitarren schrubben behände, Retro-Keyboards sorgen für Sämigkeit. Und wie da noch ein wildes Rudel Bläser sich in „Love Came With All That It Brings“ gegenseitig befeuert, der Soulgesang sich plötzlich von verzerrtem Schlagzeug und Glockenspiel umzingelt sieht, und sich alles in einen soulful Wahnsinn schraubt, das muss man gehört haben. Möwen geleiten den Hörer auch nach draußen, im schier endlos scheinenden Closer „Ada“ bei dem die Villagers sich in einer Wolke aus Wohlklang verflüchtigen. Ein so wahnsinnig volles Album und doch jede Idee eingebettet in den Song, das ist Krautrock White Boy Soul im Jahr 2018, perfekt. Und wer sich bei diesem fantastischen Cover nicht die Vinyl-Version holt, ist selbst schuld. \ kk
(Domino/Good To Go)
Bewertung der redaktion
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