Drei Jahre nach „Wer bringt mich jetzt zu den Anderen“ (2016) hat die deutsche Indie-Pop-Supergroup Die höchste Eisenbahn mal wieder ihre Ideen auf Albumlänge gebündelt. Eingespielt binnen einer Woche in Klausur im Wendland, deutlich keyboardlastig produziert von Moses Schneider und randvoll mit zumeist flotten Sounds der jüngeren und älteren Popgeschichte von The Who über The Smiths und Phil Collins bis hin zu Simon & Garfunkel.
Dabei vertraut und baut die Band weiterhin auf die Qualitäten der beiden Sänger, die je unterschiedlich, aber doch zusammen unvergleichlich zu nöhlen wissen. Textlich geht es um Beziehungen, in denen die Liebe leider ungleich verteilt ist, um den Erziehungsberechtigten-Blues und allerlei punktgenauen Alltagsbeobachtungen, die von „Zitronen aus dem Frischeparadies“ bis „Auf deiner Haut ist freie Fläche, in deinem Kopf, da ist noch Platz“ reichen.
Boheme-Utopien („Ich will derjenige sein, der morgens aufsteht.“) haben ebenso ihren Platz wie Erinnerungen an die allmählich sich schneller entfernende Jugend: „Ich musste grausam sein, damit ich cool war.“ Moritz Kremer und Francesco Wilking werfen sich dabei die Bälle zu, dass es die reine Freude ist, sich von dieser Band überaus intelligent unterhalten zu wissen. Genuss ohne Reue! \ uk
(Tapete/Indigo)
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