Bandinfos sind meist austauschbare Lobhudeleien mit vielen Superlativen und ranzigen Allgemeinplätzen. Bei den „Zerstörungstheoretikerin*innen“ von Grossstadtgeflüster aus Berlin möchte man dagegen stetig kichernd gerne fast jeden zweiten Satz daraus übernehmen. Und Fan sollte man nicht erst seit dem viralen Megahit „Fickt-Euch-Allee“ von 2015 sein, sondern mindestens seit „Ich muss gar nix“ von 2006.
Wenn man annähernd so cool sein will wie Sängerin/Rapperin/Texterin Jen Bender und die Musikderwische Raphael Schalz und Chriz Falk. Klappt aber eh nie. Denn ihr klamaukig-genialer Electro-Pop mit Schranz-Gelüsten fegt nicht nur textlich fast alles andere derzeit erhältliche deutschsprachige Musikzeugs weg, sondern spielt auch klanglich souverän mit Stilen wie Pop, Trap, EDM, Punk und Hip Hop – und der Tatsache, dass Trial-And-Error im Heimstudio manchmal besondere Perlen hervorbringt.
»Ich bin zwar tot, aber ich hatte Vorfahrt« („Skalitzer Strasse“), oder „Lass meinen Sack von Keinohrhasen und Til Schweiger tragen, die Engel singen für mich in drei Oktaven Firestarter“ („Feierabend“) sind nur Fragmente aus gekonnt-gerappten Textbomben, die unvoreingenommen mit Hip Hop-Beats oder auch NDW-Synthesizern paktieren. Eine irrsinnig lustige Entdeckungsreise mit Hit-Garantie, zu der auch noch Features von Danger Dan und HGich.T gehören. Was für ein Glück, dass es diese Band gibt. \ kt
(BMG/Warner)
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