Und kurz gesagt: Düsterer wird’s nicht. Nach einem geraunten Opener mit Jazzanmutung schleppt sich mühsam das absteigende Riff von „Loves Missing“ dahin, ein roher SloMo-Punk mit gestopfter Trompete und dem Titel entsprechend pessimistischer Haltung. „Free“ sollte ein Album über Freiheit werden, doch die Freiheit zwingt offensichtlich zum kritischen Blick in den Spiegel. Musikalisch ein Genuss, vor allem in den jazzigen Passagen, wie etwa bei „Dirty Sanchez“, das wie eine Iggy-Version von „Sketches Of Spain“ daherkommt, bevor es in einen dreckigen Call And Response-Chaos-Rock mündet. Wenige Tracks sind hier verzichtbar, wie etwa das seltsame Rock’n‘Roll-Skelett „James Bond“. „Sonalil“ klingt dann wie für oder von David Bowie geschrieben, über einem nervösen Hi Hat-Gezischel eine Art moderner Cool Jazz, man meint als Stimmungsvorbild Miles Davis’ „Kind Of Blue“ und John Cales „Music For A New Society“ zu vernehmen. Je länger das Album dauert, desto spartanischer wird der Sound, um so nackter macht sich Iggy, nur noch ein Bass hier, nur noch dräuende Keyboard-Akkorde da. Und immer wieder eine traurige gestopfte Trompete. Zum Schluss bleibt nur noch Geraune und Beschwörungen. Und mit dem letzten Track „Dawn“ gewinnt die Dunkelheit noch dazu. Puh. Aber großartig. / kk
(Caroline/Universal)
Bewertung der redaktion
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