Big Thief spielen einen gediegenen, locker aus der Hüfte schwingenden amerikanischen Wüsten-Indie-Pop, sauber gearbeitet, mit schönen Wendungen, edlen Gitarrenklängen und atmenden Arrangements. Dazu kommt aber die Stimme von Adrianne Lenker. Eine grundsätzlich zarte Stimme, Suzanne Vega und Cowboy Junkies mit Country-Einfluss, wenn man so will. Diese Stimme presst sich aber immer wieder vor lauter Dringlichkeit in die Noten hinein, ohne Sicherheit, mit der Gefahr zu scheitern, und das tut sie gelegentlich auch. Das ist toll, tut manchmal fast weh vor Intensität, und das macht die Musik von Big Thief zum Erlebnis. Allein das Titelstück mit seinem zerklüfteten Arrangement und vibrierenden Spannung ist schon stark, „Shoulders“ hat die langsame Wucht eines Neil Young-Klassikers und „Cut My Hair“ schließt das Album, ein finsterer Torch-Song, der vielleicht demnächst im Abspann von „American Horror Story“ laufen wird. Keine ganz leichte Kost, dieses Album, aber kalt dürfte es niemanden lassen. \ kk
(4AD /Beggars Group/Indigo)
Bewertung der redaktion
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