Ob am offenen Flügel, am Synthesizer oder am Harmonium – Die Encores klingen stets organisch und analog. Mal arbeitet Frahm mit einem Grundrauschen, dass an den Wind hinter dem Fenster erinnert, mal zündet er sich eine Zigarette an, mal hört man ihn atmen oder seinen Stuhl knarzen. Wie Glenn Goulds Summen bringen solche kleinen Effekte Künstler und Hörerinnen auf charmante Art und Weise einander näher.
Jede Encore steht (grob) für einen Ansatz seines Schaffens: Auf der ersten dominiert das akustische Stück, die zweite enthält Ambientwerke, die an die elektronischen 70er Jahre erinnern, die dritte ist deutlich rhythmischer. Die Sammlung „All Encores“ vermittelt also einen guten und abwechslungsreichen Einstieg in sein Werk. Er selbst beschreibt die Encores als „Klanginseln“, die im Schaffensprozess für und um sein letztes Album „All Melody“ herum entstanden sind. Für Fans wiederum bietet die LP eben 80 Minuten gewohnt tollen Nils Frahm mit einem klassischen Spannungsbogen. / lm
(Erased Tapes/ Indigo)
Bewertung der redaktion
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