Sie hat eine lange Karriere hinter sich. Als Schlagzeugerin gehört Terri Lyne Carrington zu den wenigen Frauen im Jazz, die sich an diesem Instrument mehr als hervorragend behauptet hat und ihre neue Band Social Science – mit Matthew Steven (git) sowie Aaron Parks (p, keyb.) als ihre wichtigsten Protagonisten – ist ein Glücksfall für all diejenigen, die die politische Kraft des Jazz, Funk und Hip Hop für wichtiger erachten, als eine mit Grammys geehrte kommerzielle Verwertbarkeit dieser Musik. Carrington begann mit dem Bandprojekt, als Trump Präsident wurde.
Songs wie „Bells“ (Polizeisirenen mischen sich in Kirchenglocken), „Pray the Gay Away“ oder „No Justice (For Political Prisoners)“ sind genau die thematisch aufgegriffenen Anklagen gegen (Polizei)gewalt, gegen religiöse Fanatiker die Homosexualität wegbeten wollen oder das Erinnern an verurteilte Politaktivisten wie Assata Shakur, Mumia Abu Jamal oder Leonard Peltier – alle im Exil oder trotz umstrittener Beweislage zu lebenslänglich verurteilt.
Während die erste CD des Doppelalbums hier in elf Tracks alle spielerischen Möglichkeiten schwarzer Musik exzellent durchspielt ist die zweite CD eine 45-minütige Suite namens „Dreams And Desperate Measures“ - die gemeinsam mit Esperanza Spalding am Bass sowie zwei Bläsern, in den ersten drei Tagen der Aufnahmesessions ohne Probe als Improvisation beherzt heruntergespielt wurde. Nur einige Streicher-Overdubs wurden später dazu editiert.
Und wie sie selber in einem Interview ausführt: „,Waiting Game‘ ist natürlich eine Metapher. Das Mädchen auf dem Cover wartet darauf, in die Seile eines ,Double Dutch‘ reinzuspringen. Genauso warten viele marginalisierte gesellschaftliche Gruppen darauf, dass sie dran sind. Es wird Zeit!“ \ rm
(Metema/PIAS)
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