Von Kira Wirtz
Die Kulturbranche ist schon jetzt durch die vielen Vorstellungsausfälle wirtschaftlich hart getroffen. Zahlreiche Kulturveranstalter, Kulturunternehmen und freiberufliche Künstler können genau wie die restliche Bevölkerung nicht einschätzen, wie lange die Situation noch anhalten wird. „Wichtig ist es, keine Panik zu verbreiten und die Gefahr so gut es geht zu dämmen“, sagt Theaterleiter Tom Hirtz. „Wir gehen beunruhigt in die Krise, aber mit gesundem Menschenverstand.“
Noch bevor sämtliche Veranstaltungen in der Region verboten wurden, hat er sich mit seinem Team Maßnahmen zur Eindämmung des Virus vorsorglich überlegt und wurde daher auch nicht durch den Beschluss, alle Veranstaltungen abzusagen, wie von einem Blitz getroffen.
„Wir sind keine Virologen. Sollte die Anordnung kommen, dass wir unsere Säle schließen müssen, dann tun wir das. Solange dem aber nicht so ist, tun wir unser Bestes, den Betrieb aufrecht zu erhalten und die Verbreitung des Virus in Schach zu halten.“
Damit wurde bereits bei der Premiere von „Auf und davon“ am 12. März begonnen, an dem Tag, an dem das Theater Aachen beispielsweise das Große Haus schließen musste. „Wir haben einen früheren Einlass veranlasst, damit es nicht zu langen Warteschlangen kommt und es kein Gedrängel gibt. Zudem verzichten wir aus dem selben Grund auf die Pause.
Genutzt haben die Vorkehrungen allerdings nichts. Zwei Tage nach unserem Gespräch wurden auch die Türen des Das Da Theaters geschlossen.
Ein großer finanzieller Verlust, nicht nur für das Das Da Theater, sondern für alle kulturellen Veranstaltungen, die nicht städtisch unterstützt und somit finanziell schneller aufgefangen werden.
„Man muss bedenken, dass wir generell nur mit 40.000 Euro im Jahr von der Stadt subventioniert werden. Viel zu wenig, wenn man bedenkt, dass hier mittlerweile 40 festangestellte Mitarbeiter tätig sind. „Ich mache das ja hier nicht, um mich zu verwirklichen. In meinen Augen erfüllen wir einen Bildungsauftrag wie das Stadttheater auch und das müsste angemessen unterstützt werden.“ Das Das Da Theater als gefördertes Privattheater ist in einer etwas anderen Situation als die öffentlichen Bühnen. Generell trägt man hier einen erheblich höheren Anteil seiner Kosten selbst, und dabei spielt neben den Einnahmen an der eigenen Theaterkasse der nun eingestellte Tourneebetrieb des Schultheaters eine große Rolle.
Die Rücklagen von Kulturunternehmen sind meist nicht mit denen anderer Unternehmen vergleichbar, so dass eine Einstellung des Spielbetriebs schnell die Existenz gefährdet. Zudem sind viele freiberufliche Künstler und Solo-Selbstständige mit häufig prekären Einkommensverhältnissen von der Corona-Krise betroffen. Darauf reagiert das Das Da Theater mit einer Art Solidaritätspakt. „Wir haben festgelegt, dass auch unsere freien Künstler und Gäste in den Produktionen bei Spielausfall weiter bezahlt werden.“ Für das Das Da Theater eine Ehrensache, die viele andere kulturelle Einrichtungen nicht so handhaben werden. Dort werden auf der Stelle durch den Verlust von Einnahmen keine Gehälter mehr gezahlt werden. Das gilt natürlich auch für die Gastronomie und den Einzelhandel. „Wir beim Das Da Theater haben großes Glück, dass unser Förderverein immer hinter uns steht und uns in der ersten Not immer den Rücken stärkt, aber das ist natürlich keine Dauerlösung“, erklärt Hirtz.
Der Deutsche Kulturrat wies bereits auf die Notwendigkeit hin, die entstehenden Einnahmeausfälle bei öffentlichen Kultureinrichtungen zu kompensieren und privatwirtschaftliche Kulturunternehmen zu unterstützen. Eine einheitliche Lösung gibt es noch nicht.??Generell stehen Kulturunternehmen wie anderen Unternehmen finanzielle Hilfen zu, wie beispielsweise Gelder für Kurzarbeit
Fakt ist, ob großes Haus oder kleine Bühne, die Theater sind erst mal geschlossen und doch arbeiten alle fieberhaft: Daran, wie die künstlerischen und finanziellen Verluste abgemildert werden können. \
Alle derzeit geplanten Theatertermine sowie Kritiken der aktuellen Stücke gibt’s auf
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KULTUR ONLINE
Zurzeit bieten viele Kulturstätten Livestreams und On-Demand-Angebote an, zum Beispiel Opern:
Bayerische Staatsoper
www.staatsoper.tv
Wiener Staatsoper
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Elbphilharmonie
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Staatsoper Unter den Linden
www.staatsoper-berlin.de
Und auf dem Twitter-Kanal streamkultur findet sich eine Übersicht über viele weitere kulturelle Streaming-Angebote.
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