Von Anja Nolte
In der Mariabrunnstraße 1 fing alles an: 1954 eröffneten meine Eltern, Josef und Irmgard Stenten, einen kleinen Laden. Zwei Jahre später stand die erste Erweiterung an, 1969 dann die Eröffnung des Einkaufszentrums am Hangeweiher. Im Krugenofen 62 sind wir seit 1979: Als die Maschinenfabrik Hemmer umziehen musste, erhielten wir hier die Möglichkeit, unseren heutigen Markt aufzubauen – vom EKZ, über extra und Comet, bis hin zu Rewe Stenten.
Im Jahr 1979 hatte ich gerade die Lebensmittelfachschule in Neuwied abgeschlossen. Von der Schule aus stieg ich also direkt ins Geschäft ein, zusammen mit meinem Vater und meinem Bruder. Für ein paar Jahre haben wir außerdem im Leipziger Raum fünf Läden betrieben sowie ein Geschäft am Standort Werdau in der Nähe von Zwickau – letzteres haben wir noch bis 2018 geleitet. Um dort nach dem Rechten zu sehen, sind wir häufig des Nachts quer durch die Republik gefahren. Nach Ladenschluss ging es dann wieder zurück nach Aachen. Das war anstrengend – aber wir drei hatten während der langen Fahrten natürlich immer genügend Gesprächsstoff.
Aufgewachsen bin ich mit unserem Laden am Boxgraben. Damals konnte man dort noch Fußball auf der Straße spielen… Als ich etwa zehn, zwölf Jahre alt war, habe ich im Geschäft regelmäßig mit anpacken müssen beziehungsweise dürfen. Für mich war das ein Glück! Ich habe von meinem Vater die Gene geerbt: die Freude und die Lust am Kaufmanns-Dasein. Und auf diese Weise bin ich auch sukzessive in das Unternehmen hineingewachsen. Mein Vater war damals der Meinung: „Du brauchst keine Muckibude zu bezahlen, das kannst du an der Leergutkasse machen. Dann verdienst du auch noch 50 Pfennig in der Stunde!“
Das Familiäre zeichnet uns aus – viele Kunden sagen noch heute: „Wir gehen zum Stenten.“ Und nicht: „Wir gehen zum Rewe.“ Mein Vater ist jeden Tag für ein paar Stunden im Geschäft – er sitzt dann im Eingangsbereich in seinem ganz besonderen Stuhl, einem umgebauten Einkaufswagen. Das war ein Geschenk zu seinem 90. Geburtstag. Mein Vater war früher immer der Erste im Laden und der Letzte – das schafft man bei den Öffnungszeiten heute natürlich nicht mehr. Aber die Nähe zum Kunden ist geblieben.
Meine Frau Margit habe ich an der Lebensmittelfachschule kennengelernt. Sie ist für die Verwaltung und Finanzen zuständig und leistet enorm viel für den Betrieb. Margit ist für mich in allen Belangen definitiv ein Sechser im Lotto. Unser Sohn Max – er ist jetzt 32 Jahre alt – hat eine Ausbildung bei der Rewe gemacht und stieg vor sechs Jahren ebenfalls in das Geschäft ein. Heute verantwortet er den Markt-Bereich. Ich kann mich also nicht beschweren – ganz im Gegenteil. Ich freue mich sehr, dass das mit den drei Generationen so schön klappt: dass wir einerseits meinen Vater einbinden können und dass auch die Zusammenarbeit mit meinem Sohn optimal läuft.
Ich hatte in meinem Leben sehr häufig 14-Stunden-Tage – das hat meine Gesundheit zum Glück gut mitgemacht. Aber wenn man über 60 Jahre alt ist, wird es Zeit, auch mal ein wenig kürzer zu treten. Wenn ich irgendwann in Rente gehe, baue ich mir auch einen Stuhl und setze mich zu meinem Vater.“ \
Rewe Stenten
Krugenofen 62-70
Montag bis Samstag
8-22 Uhr
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