Werktags, 18 Uhr: Die Schicht beginnt bei Domino‘s Pizza Rothe-Erde. Die Roller fahrenden Lieferanten des amerikanischen Gastro-Franchise prägen schon seit längerer Zeit das Aachener Stadtbild. In der Filiale von Hannes und Herbert Alt, eine von vier Filialen in Aachen, geht es um diese Zeit hektisch zu, denn man weiß, dass viele Kunden nach einem anstrengenden Arbeitstag Hunger haben und schnell Pizza her muss. Doch wann genau der Pizza-Rush einsetzt, kann keiner sagen. Daher heißt es: Eine gute Vorbereitung ist alles. Die Oberflächen sind geputzt und desinfiziert, die Zutaten für die Gerichte liegen gekühlt und griffbereit in ihren Behältnissen. Und selbstverständlich sind auch alle Corona-Maßnahmen umgesetzt. Der Sicherheitsabstand von 1,5 bis zwei Metern wird bewahrt und alle Mitarbeiter tragen ausnahmslos Mundschutz und Handschuhe. Mit seinem Klemmbrett wuselt Fabio an seinen Mitarbeitern vorbei. Neue Zutaten müssen für die nächste Woche bestellt werden.
Fabio und Chantal sind die Betriebsleiter der Domino‘s Filiale Aachen Rothe-Erde. Bei ihnen laufen die Fäden zusammen. Sie kümmern sich um alles, was das Alltagsgeschäft und die Mitarbeiter angeht. Und das ist ganz schön viel. „An einigen Tagen erhalte ich 300 WhatsApp-Nachrichten“, berichtet Fabio. In diesen Nachrichten geht‘s im Prinzip um alles: allerlei Wehwehchen, Fahrer die bei Nieselwetter nicht fahren möchten oder ihren Roller falsch betankt haben oder Schlüssel, die kurz vor Ladenschluss noch gesucht werden. Es bedarf für all diese Nachrichten Koordination, damit nicht alles drunter und drüber läuft.
Doch manchmal bringt selbst die beste Koordination nichts. Am Aktionstag – wenn jede zweite Pizza zwei Euro kostet, kann es schon richtig stressig werden. Dann bestellt für die Mitarbeiter gefühlt ganz Aachen Pizza und selbst ein gut aufgestelltes Team kommt dann ins Schwitzen. Das ist auch wörtlich zu nehmen, denn in der Nähe des Ofens kann es schon mal gerne 35 bis 40 Grad heiß werden. An Aktionstagen ist meistens Betriebsleiterin Chantal dabei. „Ich schwör“, sagt sie mit einem Lächeln. „Heute wollen die Leute nicht kochen.“ Im Hintergrund huscht ein Mitarbeiter in den Zutaten-Kühlraum, um die Zutatentheke, auch Make Line genannt, aufzufüllen. Eine Aufgabe, die besonders im Sommer äußerst gewissenhaft erledigt wird.
Chantal steht an der Make Line und bereitet mit ihrem Arbeitskollegen Yasir eine Pizza nach der anderen zu. Im Schnitt dauert das Belegen der Pizza 40 Sekunden. Kommen noch sechs Minuten Backzeit hinzu und schon kann die Pizza abgeholt oder ausgeliefert werden. Yasir ist der schnellste Pizzabeleger der Filiale, wenn nicht sogar in ganz Aachen. Er wollte sogar dieses Jahr beim Pizza-Kontest (Domino’s interne Deutsche Meisterschaft im Pizzazubereiten) mitmachen, wäre nicht Corona dazwischen gekommen.
Die Pandemie hat so einiges komplizierter gemacht. Auch für Domino’s. Bargeld wird nun nur abgezählt in einem Behältnis angenommen – ohne Körperkontakt herzustellen – und auch die Fahrer legen die Pizza auf einen mitgebrachten Hocker vor die Tür des Kunden, legen die Box für die Zahlung daneben, klingeln und treten dann zurück, um den Sicherheitsabstand zu gewährleisten. Eine Umstellung, die die Mitarbeiter von Domino‘s gerne auf sich nehmen, um ihren Kunden auch in Corona-Zeiten Pizza zu bieten. Denn wie lautet ein allgemeines Sprichwort: Glück kann man wohl nicht kaufen, Pizza aber schon. \ vb
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