„Wir pflanzen heutzutage Gewächse aus aller Welt in unsere Gärten“, sagt Dr. Karl-Josef Strank, Biologe an der RWTH Aachen. Dass man in der Natur auch Pflanzen entdecken kann, die nur bei uns wachsen, erklärte er Klenkes-Redakteur Simon Wirtz im Interview.
Herr Dr. Strank, Rosen und Tulpen finden wir fast überall auf der Welt. Gibt es auch Pflanzen, die nur bei uns vorkommen?
Ja, die gibt es. Wir Biologen kennen insgesamt fünf Pfalzen, die man speziell hier in der Aachener Region finden kann. Wer im Stolberger Raum oder bei Kelmis wandern geht, wird auf die am meisten vorkommende Pflanze dieser fünf treffen – das Galmei-Veilchen, auch bekannt als Viola calaminaria. Die ist wegen ihrer leuchtend-gelben Färbung auch gar nicht zu verfehlen.
Warum gibt es diese Pflanze nur hier?
Das liegt an der Zusammensetzung des Grunds an diesen Stellen, zum Beispiel auf dem Breiniger Berg. Überall dort, wo das Galmei-Veilchen und die anderen regionsspezifischen Pflanzen vorkommen, ist der Boden voll mit Schwermetallen, überwiegend Zink und Blei. Die Pflanzen wachsen also auf den Abraumhalden der Erzbergbaue, die in der Region betrieben wurden. Aber eine Sache ist besonders wichtig …
Und die wäre?
… dass Galmei-Veilchen unter Naturschutz stehen! Deshalb dürfen sie weder gepflückt, noch ausgegraben werden. Das gelbe Galmei-Veilchen steht als „nationale Verantwortungsart“ sogar unter besonderem Schutz. \
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