Restaurants, Bistros und Cafés sowie Kneipen und Bars sind momentan noch geschlossen – außer, sie bieten einen Abhol- oder Lieferservice an. Für manchen Imbiss oder Pizzaladen bedeutete das in den letzten Wochen das Geschäft ihres Lebens, für die meisten Gastronomen war die Schließung aber ein sehr abruptes Aus: keine Einnahmen, dennoch laufende Kosten für Personal und Miete, von den vollen Kühlschränken ganz zu schweigen. Und so haben etliche Restaurantbesitzer innerhalb kürzester Zeit reagiert und sich neu erfunden. GastroGuide Euregio-Chefredakteurin Belinda Petri hat beim Restaurant Justus K. nachgefragt, wie hier die letzten Wochen verbracht wurden, was es bisher für Erfolge und Misserfolge gab und wie man die Zukunft der Gastronomie sieht.
Schnell musste reagiert werden beim Justus K.-Team in der Aachener Promenadenstraße: „Die letzten Wochen haben wir mit viel Improvisation verbracht. Wir haben zuerst einen Abholservice organisiert und später auch einen Lieferservice“, sagt Justus Kleineidam. Dabei seien die Öffnungszeiten angepasst und der Küchenstil vom gemütlichen Slow Cooking-Genuss auf Take-away umgestellt worden. Das bedeutete nicht nur die Entwicklung anderer Gerichte, sondern auch die Organisation von Mitnahme-Geschirr, die bestellten biologischen Verpackungen lassen noch auf sich warten.
Bei der Frage nach den bisherigen Erkenntnissen konstatiert er, dass die Entscheidung, nicht panisch zu werden und zügig kreativ zu reagieren, zumindest vorläufig den Betrieb erhalten habe, kein Mitarbeiter wurde entlassen, alle seien auf Kurzarbeit und die staatliche Hilfe habe funktioniert. „Unser Start mit Mittagessen war eher ein Fiasko, auf den Abend umzuschwenken, hat deutlich mehr Gäste gebracht. Ich finde es wichtig, weiterhin Service anzubieten und Arbeitsplätze zu erhalten sowie meine eigene Arbeitsroutine nicht zu verlieren. Dies ist auch unter den strengen Vorkehrungen möglich.“
Trotz optimistischem Blick in die Zukunft sieht Justus Kleineidam dennoch einen Abhol- und Lieferdienst für sich nicht als Alternative, er wünsche sich die Gastronomie der Zukunft genau so kuschelig, wie sie in vielen Restaurants üblich war. \ bep
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