Von Peter Hoch
Orte in Stadt und Städteregion Aachen sind als Szenenlocations für Kinofilme selbst zu Nicht-Coronazeiten eher stiefmütterlich nachgefragt. Stattdessen sind es vor allem TV-Filme oder -Serien, in denen einige schöne oder prägnante hiesige Ecken abgebildet sind. Legendär ist bis heute der „Schimanski“-Dreh in der Pontstraße, bei dem Götz George 2003 das Café Egmont unsicher machte.
Manche könnten sich auch an den RTL-Abenteuerfilm „Die Jagd nach dem Schatz der Nibelungen“ von 2008 erinnern, Dreh- sowie Handlungsort des launigen Indiana-Jones-Verschnitts war in weiten Teilen Aachen. Für die TV-Tragikomödie „Der Mann auf dem Baum“ mit Jan-Josef Liefers, die beiden Fernsehkrimis um „Kommissarin Louise Boni“, die Vorabendkrimireihe „Heiter bis tödlich: Zwischen den Zeilen“ und die belgische Krimiserie „Undercover“ reisten ebenfalls Cast und Crew an, während in der in Aachen spielenden Krankenhausserie „Bettys Diagnose“ hauptsächlich nur Stadtpanoramen eingestreut werden. Die Stolberger Altstadt wiederum diente dem Dreiteiler „Unsere wunderbaren Jahre“ und dem kommenden Herbstsechsteiler „Little America“ als Schauplatz und Monschau und das pittoreske Eifel-Umland kann man in „Die Eifelpraxis“ und dem Netflix-Dreiteiler „ÜberWeihnachten“ mit Luke Mockridge bewundern, im Laufe des Jahres außerdem im Mehrteiler „Ferdinand von Schirach – Glauben“.
Bei der Stadt Aachen sei man neuen Projekten gegenüber aufgeschlossen, sagt Harald Beckers, der als Ansprechpartner unter anderem für Drehgenehmigungen zuständig ist – manche Produktion schätze die unverbrauchten Orte und unkomplizierten Abläufe. Gleichzeitig schränkt er jedoch ein: „Wir haben festgestellt, dass nicht allzu viele Filmschaffende den Aufwand betreiben wollen. Mit dem ganzen Team hier aufzuschlagen, ist einfach zu kostspielig“. Der eine oder andere Kinofilm wurde trotzdem bei uns realisiert. Besonders viele Szenen in Aachen und Stolberg kann man in der Edelstein-Trilogie „Rubinrot“, „Saphirblau“ und „Smaragdgrün“ mit Maria Ehrich und Jannis Niewöhner entdecken. Im 2016er-Oscarkandidaten „Toni Erdmann“ sind die Augustastraße und ein Haus in der Yorckstraße Schauplätze und in „Diamantenhochzeit“ das Neue Kurhaus und St. Jakob. In Aachen-Kornelimünster sowie am Raerener Bahnhof machte die Kinderbuchadaption „Liliane Susewind“ Station, während für den leider missratenen Actionfilm „Collide“ 2016 sogar Hollywoodstar Nicholas Hoult für eine Verfolgungsjagd nach Monschau kam. Freuen darf man sich – sobald Corona wieder Starts zulässt – auf die Kinoversion der britischen Kult-TV-Serie „Catweazle“ aus den 1970ern: Otto Waalkes spielt darin den titelgebenden, aus dem Mittelalter ins Hier und Heute versetzten Magier und war dafür eine ganze Weile in Stolberg zu Gast. \
MADE IN DÜREN
Insbesondere die LVR-Klinik diente schon oft als Kulisse, etwa für „Babylon Berlin“, diverse „Tatort“-Folgen, das Biopic „Fritz Lang“ und die Krimikomödie „Alte Bande“. Mit Hilary Swank und Helena Bonham Carter schaute 2016 sogar Hollywood für „Eleanor & Colette“ vorbei. In der gesamten Region entstand der Kinderfilm „Zu weit weg“, Til Schweiger schlug 2004 für „Barfuß“ auf und auf der Filmautobahn Aldenhoven heißt es regelmäßig: „Alarm für Cobra 11“! \
WEITEREMPFEHLEN