Als Fotograf hält Lazar Bochvarov die Augen immer offen, um spannende Orte zu entdecken. In diesem Kontext ist ihm auch die Bunkeranlage an der Scheibenstraße aufgefallen. 2019 ist es ihm schließlich zusammen mit anderen Aktiven im Base e.V. gelungen, Kontakt zum Besitzer aufzunehmen und ihn davon zu überzeugen, das Gebäude als kulturelle Stätte zu nutzen.
Damit hat sich der Verein ohnehin eine ganz schön große Aufgabe gegeben, schließlich braucht ein Bunker noch einmal eine ganz andere Handhabe als andere Räumlichkeiten. Und dann, als erste Schritte gerade getan waren, kam Corona. „Der erste Lockdown hat uns komplett gelähmt“, erinnert sich Bochvarov. Damit meinen er und Jonas Heine, ebenfalls Vorstandsmitglied, nicht nur die Tatsache, dass sie keine Veranstaltungen durchführen konnten. Auch intern sei die Zusammenarbeit schwierig gewesen. „Es entstehen keine Ideen, wenn du dich nicht triffst“, findet Jonas Heine. „Online-Treffen haben für den Verein nicht gut funktioniert.“
Aus einer anderen Situation heraus ist die Südoase in den Lockdown gegangen. Hier ist das Konzept seit Jahren etabliert, die Jam-Sessions haben ihr Publikum, so dass der Verein nicht groß die Werbetrommel rühren muss. Trotzdem hieß es auch hier für Vorstandsvorsitzenden Jürgen Deutmann und den Verein: 18 Monate ohne Einkommen und ohne Hilfen. Zumindest ist die Miete gestundet worden. „Wir haben in der Zeit renoviert und eine Lüftungsanlage installiert“, erzählt Deutmann.
Auch Udo Mays hat sein Hotel Europa während des Lockdowns auf Vordermann gebracht. Die Renovierungsarbeiten seien allerdings zur Kernsanierung mutiert, es gibt nun unter anderem einen neuen Schallschutz und eine neue Lüftung. Etwas „tageslichttauglicher“ wollte Mays seinen Laden gestalten – „er sieht jetzt netter aus und lässt sich besser putzen“, lautet sein Fazit.
Für ihn hieß die Schließung übrigens keineswegs Urlaub. Die Umbauarbeiten sind anstrengend. „Momentan ist das eine Ein-Mann-Show“, sagt er. Teammitglieder mussten schließlich in der Zwischenzeit andere Jobs annehmen oder haben begonnen, zu promovieren.
Bochvarov hatte kurz Angst, dass der Lockdown das Ende für den Base e.V. bedeutet, „aber im Sommer hatten alle wieder Lust und Energie.“ Und inzwischen laufen die Veranstaltungen – jedoch immer mit „25 Prozent schlechtem Gewissen“, wie Heine sagt. Er und Bochvarov beschreiben es als Gratwanderung, die Arbeit im Kulturbereich in Zeiten von Corona. Partys, Kunstausstellungen, Castings für Tanzperformances – der „Bunker of Art“möchte eine „leere Leinwand“ für ganz unterschiedliche Kunstschaffende sein. „Wir sehen uns als Gastgeber“, sagt JonasHeine. Und bisher sei die Resonanz total positiv.
Das kann auch Jürgen Deutmann behaupten: Die ersten beiden Veranstaltungen nach März 2020 hat er gerade hinter sich. Viele bekannte Gesichter seien in der Südoase gewesen, die 3G-Plus-Regel sei mit Selbstverständlichkeit angenommen worden. Das aktuelle Projekt heißt: Digitalisierung. Momentan hat der Verein offiziell keine Mitglieder, ab Januar soll das Mitgliedschaftssystem allerdings in digitalisierter Form wieder anlaufen. Und bald möchte Deutmann auch eine umfangreichere Küche anbieten.
Jetzt, da Udo Mays so gut wie fertig ist mit den Umbauarbeiten, könnte das Hotel Europa auch langsam wieder für Partys öffnen. Das plant Mays für den Dezember – sofern es pandemiebedingt möglich ist. Ein Hygienekonzept müsste dann noch genehmigt werden. „Ich schüttel mir schon was aus dem Ärmel“, sagt er in Bezug auf Acts, eventuell soll eine Band, die ursprünglich aus New York kommt, zur offiziellen Eröffnung spielen. Mays ist schließlich nicht nur in Aachen gut vernetzt. Bedenken hat er beim Thema Nachbarschaft: Auf die Lautstärke habe das Team immer besonders achten müssen. „Das ist der größte Pferdefuß an dem Laden. Nun war es eineinhalb Jahre still und es sind vielleicht neue Leute hergezogen“, sagt er. \
Webseite The Base
Webseite Suedoase
Webseite Hotel Europa
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