Kaum ein Wirtschaftsbereich ist dynamischer als die Gastronomie – im positiven wie negativen Sinne: Umso besser, wenn auf die gerade verkündete Schließung bald schon eine Neueröffnung vermeldet werden kann. Wie im Falle des im August geschlossenen Aposto im Kapuzinerkarree, wo kurze Zeit später die Eröffnung einer weiteren L’Osteria-Filiale angekündigt wurde.
Lucas und Eleni Mastis verabschieden sich nach 52 Jahren in den Ruhestand und schließen ihr Restaurant Insel Rhodos in der Jakobstraße, dort soll bald ein Familienbetrieb mit asiatischer Küche eröffnen. Ob es eine Nachfolge für Das Goldene Schwein geben wird, ist fraglich, das Inventar wurde jedenfalls bereits zum Kauf angeboten. Ebenfalls offen ist die Zukunft des im September geschlossenen Burgerheart. Auch wenn das Lokal nach Umbau samt moderner Einrichtung attraktiv ist, wird der Umbau des Theaterplatzes sicher ein Hemmschuh für eine Neubespielung sein.
Bei Abbacco’s Steakhouse im ehemaligen Vapiano laufen die Umbauarbeiten, bereits jetzt finden offene Bewerbungstage statt. Frischen Wind verspürt die Krämerstraße, dort gehen gleich mehrere neue Läden an den Start, darunter O’Donnell, ein Pop up-Shop für Spirituosen und ab dem 21. September auch der Weltladen Aachen. In der Pontstraße hat mit Apollo La Terrazza eine brandneue Cocktailbar eröffnet. Apropos Pontstraße: Beim Pausenbrot wurde zuletzt geheimnisvoll eine Veränderung angekündigt, Dr. Detox postet unter der gleichen Adresse vom Umbau der oberen Etage, da zählen wir doch mal eins und eins zusammen und sagen die Eröffnung einer neuen Smoothie-Bar voraus.
Seit Ende August ist auch Monsieur Daniel mit seiner frisch hergerichteten „Bernadette“, dem legendären Wellblech-Transporter Typ H, im mobilen Einsatz und sorgt mit Kaffee, Kuchen und anderem Gebäck für die fortschreitende Croissantisierung der Nation. Batalia, die Spezialisten für Wein, Essig und Öl, haben für November die Eröffnung des neuen Ladens in der Rheinstraße in Hückelhoven angekündigt. In Düren wird im ehemaligen Kittichai demnächst der Betreiber des Restaurants Stiefbrüder sein Beef and Bread-Konzept wieder aufleben lassen.
Und in Jülich ist die Eröffnung von Henry’s Burger direkt am Markt angekündigt.
Bei den belgischen Nachbarn hat am Marktplatz in Bütgenbach die BElicious Boutique 4750 eröffnet, dort bieten Stefan Schröder, der seit 2014 einen erfolgreichen Cateringbetrieb im Brüsseler Raum betreibt, Dayen Michels und Jodie Reuter einen frischen Mittagstisch aus regionalen Produkten. Eine besondere Spezialität sollen Geschenkkörbe mit Spezialitäten aus Flandern und der Wallonie werden. In Henri-Chapelle haben Joleen Jousten und Stéphane Hagelstein das Hotel-Restaurant La Couronne übernommen, das neben neun Zimmern auch eine bodenständige Brasserieküche samt Bier aus lokalen Brauereien bietet, schließlich ist Hagelstein auch als Vertreter der Brauerei Grain d‘Orge tätig.
In der Rue Pont d’Ile in Lüttich hat die Kaffeerösterei Le Mog samt Frühstücks-Café eröffnet. Und in Hamont-Achel ist aus dem ehemaligen Food Emotion das Restaurant Bonnetti’s geworden.
In Maastricht steht nach dem Gourmet-Event Preuvenemint samt Präsentation von Roux, der Brasserie des im nächsten Jahr eröffnenden Hotels Ensuite von Zweisterne-Koch Hans van Wolde, schon das nächste kulinarische Großereignis, die Fachmesse BBB/Folie Culinaire samt offizieller Präsentation der Sterne-Auszeichnungen des Guide Michelin für die Niederlande, vor der Tür: Am 7. Oktober wird das Who-is-who der Spitzengastronomie im MECC erwartet, bis dahin darf munter spekuliert werden, wer eine der begehrten Auszeichnungen des französischen Reifenherstellers und Reiseführers erhalten wird. In die Vorfreude mischte sich die Trauer um Toine Hermsen, den Grandseigneur der südlimburgischen Kochkunst, der Ende August im Alter von 70 Jahren verstarb. Er war einer der ersten Köche in den Niederlanden, der zwei Michelin-Sterne erkochte, zunächst im legendären Hotel-Restaurant Princess Juliana in Valkenburg, wo er zahlreiche Spitzenköche, darunter Nico Boreas, Margo Reuten und Erik van Loo, ausbildete und später in seinem eigenen Restaurant in Maastricht.
Für Schlagzeilen sorgt aktuell auch die „Horecanota“, eine neue Gastronomie-Ordnung, die ab Februar 2025 in Maastricht in Kraft treten soll. Maastricht hat 4,1 Gastronomiebetriebe pro 1.000 Einwohner, während der niederländische Durchschnitt bei 2,3 Betrieben liegt. Die bei weitem größte Konzentration befindet sich mit zwei Drittel aller Gastronomiebetriebe im Stadtzentrum. Das läuft nicht immer konfliktfrei ab, denn die Innenstadt ist auch als Wohnraum sehr gefragt – und entsprechend teuer, sodass die Interessen zwischen lebhafter „Gezelligheid“ und Ruhe für die Anwohnenden schon einmal korreliert. Da eine Einrichtung für betreutes Wohnen direkt am Vrijthof im Gespräch war, könnte das zwar einen Logenplatz beim nächsten André Rieu-Konzert bedeuten, aber bei den feierfreudigen Limburgern auch anstrengend sein – das Preuvenemint war am Wochenende bis 2 Uhr nachts geöffnet und wurde ordentlich musikalisch beschallt.
Während die Food Church in der Boschstraat nun endgültig Geschichte ist – das Konzept ging nicht auf, die ehemalige Kirche mit einer Dependance des Flavour von Servais Tielman, ist seit geraumer Zeit geschlossen – rüstet man sich in Wyck für die Eröffnung von sechs gastronomischen Betrieben im „Wyck Kwartier“ in der ehemaligen St. Gerarduskerk. Dort soll A Tasty Place im nächsten Jahr an den Start gehen und insgesamt 600-700 Gästen Platz bieten, vom kleinen schnuckeligen Café bis zum Restaurant im Kirchenraum. Während Charlie’s Coffee gerade erst am Bahnhof eröffnet hat, wird für Ende September die Eröffnung der ersten Starbucks Filiale ebenfalls am Bahnhof angekündigt, ein zweites Starbucks-Café soll später im ehemaligen V&D-Gebäude aufmachen.
Um die Ecke hat ein neues Restaurant eröffnet, das schnuckelige Café ist umgezogen oder die Kneipe wird renoviert?
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